Nach Amoklauf in Bischofswerda: Dieses Urteil hat der 17-Jährige bekommen

Bischofswerda/Bautzen - Nach dem Amoklauf am Schulzentrum in Bischofswerda im vergangenen Jahr ging in Bautzen nun der Prozess gegen den 17-Jährigen zu Ende.

In der Schule in Bischofswerda wurde damals Amokalarm ausgelöst.
In der Schule in Bischofswerda wurde damals Amokalarm ausgelöst.  © Sebastian Kahnert/dpa

Im August 2023 wollte der Jugendliche seine ehemalige Grundschule in Brand setzen. Beim Verteilen der brennbaren Flüssigkeit wurde er jedoch von einem Drittklässler überrascht, woraufhin er mit einem Messer zustach und sich dann selbst anzündete.

Das Landgericht Bautzen urteilte am Dienstag hinter verschlossenen Türen, dass der 17-Jährige vermindert schuldfähig sei. Er wird im Maßregelvollzug einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Der Maßregelvollzug gilt so lange, bis keine Gefahr mehr von dem Beschuldigten ausgeht. Parallel wurde eine Jugendstrafe von fünf Jahren verhängt.

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Die Eltern des damals verletzten Achtjährigen traten im Prozess als Nebenkläger auf, wie sächsische.de berichtete. Ihr Rechtsanwalt Tom Arnold sagte nach Prozessende: "Die Kammer hatte kein einfaches Urteil zu fällen."

Er bestätigte zugleich, dass es dem Jungen zwar gut gehe, er aber nach wie vor über Bewegungseinschränkungen im Oberkörperbereich klage.

Täter zündete sich selbst an und erlitt schwere Brandverletzungen

Der mit einem Messer bewaffnete Schüler hatte einen acht Jahre alten Jungen schwer verletzt.
Der mit einem Messer bewaffnete Schüler hatte einen acht Jahre alten Jungen schwer verletzt.  © Sebastian Kahnert/dpa

Nach Augenzeugenberichten soll der 17-Jährige das Verfahren schweigend verfolgt haben. Sein Tatmotiv blieb während der Verhandlung im Unklaren.

Damals konnte wohl Schlimmeres verhindert werden, weil ein Sportlehrer während des Unterrichts auf die Schreie des Grundschülers aufmerksam wurde und zur Toilette in der ersten Etage eilte. Dort traf er auf den Täter und schlug ihm das Messer aus der Hand.

Der Angeklagte sah seinen Plan daraufhin offenbar als gescheitert an, setzte sich selbst in Brand und lief brennend die Treppe hinunter. Der Hausmeister löschte den Beschuldigten mit Hilfe eines Feuerlöschers. Er wurde mit schweren Brandwunden in eine Spezialklinik gebracht.

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Für ihr besonnenes und mutiges Handeln wurden der Lehrer und der Hausmeister mit dem Lebensrettungsehrenzeichen des Freistaates Sachsen ausgezeichnet.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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