Mord an drei Familienmitgliedern: So lange muss der Täter in den Knast

Zwickau - Der Dreifachmörder von Tirpersdorf muss lebenslang hinter Gitter. Das Zwickauer Landgericht sah es als erwiesen an, dass Benjamin H. (28) im Juni 2024 heimtückisch seine Mutter (†59) und die beiden Großeltern (†85, †86) im Schlaf mit einer Axt getötet hat.

Der Strafrichter am Zwickauer Landgericht stufte die Tat von Benjamin H. als Mord ein.
Der Strafrichter am Zwickauer Landgericht stufte die Tat von Benjamin H. als Mord ein.  © Max Baumberg

"Was an dem Morgen nach dem Erwachen in seinem Kopf vorging, konnte uns nur der Angeklagte sagen", leitete Strafrichter Jörg Burmeister (52) seine Begründung ein. "Und er hat es getan."

Der verurteilte Anlagenmechaniker hörte mit versteinerter Miene und sich nervös bewegenden Fingern, wie der Vorsitzende Richter die Geschehnisse des Morgens zusammenfasste.

"Es ist aus ihm wie ein Vulkan herausgebrochen. Er hat aus der Garage die Axt geholt und zuerst die Mutter, dann die Großeltern umgebracht."

Ihm kann keiner etwas: Raser-Minister bleibt vorerst immun gegen Strafverfolgung!
Gerichtsprozesse Sachsen Ihm kann keiner etwas: Raser-Minister bleibt vorerst immun gegen Strafverfolgung!

Benjamin H. hatte am vorletzten Prozesstag die schockierenden Details unter Ausschluss der Öffentlichkeit gestanden.

"Er hat in einer ausweglosen Situation gesteckt, war seit seiner Kindheit überbehütet", fuhr Burmeister fort. "Mutter und Großeltern schwebten wie ein Helikopter über ihm." Seinen Haftantritt habe er als "Umzug von einem Gefängnis ins andere" bezeichnet, der Haftraum sei "seine erste eigene Wohnung" gewesen. "Sie haben Arg- und Wehrlosigkeit der Opfer ausgenutzt. Deswegen ist es Mord", mit diesen Worten beschloss der Strafrichter den Prozess.

In Tirpersdorf brachte Benjamin H. seine Mutter sowie seine beiden Großeltern brutal mit einer Axt um.
In Tirpersdorf brachte Benjamin H. seine Mutter sowie seine beiden Großeltern brutal mit einer Axt um.  © Uwe Meinhold

Verteidiger Andreas Baumann (53) hatte in seinem Schlussvortrag auf Totschlag plädiert, für ihn kam das Urteil aber auch nicht unerwartet. "Ich habe das Mordmerkmal der Heimtücke nicht zweifelsfrei als erwiesen gesehen. Aber in Anbetracht des Gutachtens und der Einschätzung des Sachverständigen ist es nicht vollkommen überraschend."

Titelfoto: Bildmontage: Max Baumberg, Uwe Meinhold

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Sachsen: