Messer-Krimi im Asylheim: Prozess startet mit Schock-Wendung
Zwickau - Es ist der erste Tag im Prozess um die brutale Bluttat von Plauen (Vogtland), und schon gibt es eine faustdicke Überraschung. Pakistani Imran M. (46) sitzt wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung auf der Anklagebank, weil er am 15. Juli 2024 im Asylheim seinen Mitbewohner Yasir M. (†36) mit einem Obstmesser erstochen haben soll. Doch nun steht plötzlich der Hauptzeuge Mouhammad R. selbst im Fokus.

An jenem verhängnisvollen Abend eskalierte die Situation: Laut Anklage schnappte sich Imran M. ein Obstmesser und stach mehrfach auf Yasir M. ein. Der 36-Jährige hatte keine Chance.
Auch Mitbewohner Mouhammad R. (42), der dazwischen gehen wollte, wurde durch einen Stich an der Hand verletzt.
Als die Polizei eintraf, fanden sie Imran M. volltrunken in seiner Unterkunft.
Woher kommen die mysteriöse Blutstropfen?

So eindeutig wie in der Anklage stellte sich der Fall zum Prozessauftakt allerdings nicht dar. Denn im Zimmer des Angeklagten fanden Ermittler bislang nicht zugeordnete Blutspuren - weit entfernt vom Tatort zwischen Küche und Bad.
In Imrans Zimmer will Mitbewohner Mouhammad aber nie gewesen sein, wie er am Donnerstag vor Gericht beteuerte. Der Angeklagte wiederum kann sich an nichts mehr erinnern. Fest steht nur: Er selbst wurde bei der Tat nicht verletzt.
Von wem stammen also die Blutstropfen? Diese Frage, von der die Glaubwürdigkeit des Hauptbelastungszeugen abhängt, soll nun eine DNA-Sachverständige klären.
Der Prozess wird nächste Woche am Landgericht Zwickau fortgesetzt.
Titelfoto: Sven Gleisberg