Görlitz - Die Massenschlägerei im Görlitzer Club "L2": Erst prügelten sich mehrere Gäste nach Bier und Pfeffi. Jetzt zoffen sich die Juristen um die strafrechtlichen Konsequenzen der Keilerei.

Am Landgericht Görlitz begann der Prozess gegen acht Beschuldigte (aus Syrien, Deutschland und der Türkei, 21 bis 37 Jahre). Es wird zäh.

Im Juli 2023 stieg in den "Zwei Linden" (auch "L2" genannt) eine Abi-Feier. Dabei prügelten sich laut Anklage die nun acht mutmaßlichen Täter. Ihnen wird Landfriedensbruch, Sachbeschädigung und Körperverletzung vorgeworfen.

Zur Feier war auch der angeklagte Nico R. (28) geladen. Als er draußen rauchen war, habe er einen lautstarken Streit vernommen, so seine Anwältin. Ein Freund von ihm sei getreten worden, er habe den Angreifer weggeschubst. Ihr Mandant jedenfalls würde unschuldig auf der Anklagebank sitzen.

Auch der Richter (64) erklärte zu Beginn der Verhandlung, dass er derzeit keinen Landfriedensbruch sieht. Selbst die Videos zeigten keine "Angreifergruppe". Im Gegenteil, vielleicht liege sogar Notwehr vor.

Doch ein Rechtsgespräch, bei dem die Juristen das weitere Verfahren absprechen könnten, lehnte die Staatsanwaltschaft kategorisch ab. Kurz: Die Ansichten über die Keilerei liegen weit auseinander. Nun wird zäh verhandelt. Das Urteil soll im Juni fallen.