Viel Holz vor der Hütte! Landwirt verurteilt, weil er Nachbars Wald rodete
Pirna - Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Mitunter sogar strafbar. Diese bittere Lektion musste Gerd R. (59) lernen. Der Landwirt beräumte kränkelnden Wald in Sebnitz. Allein: Das war gar nicht sein Holz! Nun wurde er wegen Diebstahls am zuständigen Amtsgericht in Pirna verurteilt.
Der Reihe nach: Trockenheit, Borkenkäfer und Sturm ließen reihenweise Fichten in Gerds Wald kippen. Weil der Bach "Kleine Seifen" durch Gerds Grund plätschert, war er verpflichtet, das Gewässer von Geäst freizuräumen.
Jenseits des Baches wuchsen in Hanglage ebenfalls Fichten. Die hatte 1965 der Großvater von Thomas H. (63) auf dem Familienbesitz gepflanzt. Inzwischen gehört der Wald den Söhnen von Thomas.
"Da war auch einiges kaputt, lag überm Bach. Das habe ich gleich mit beräumt", so Gerd hemdsärmelig, der kurzerhand vom Nachbargrundstück Bäume roden ließ!
Thomas H. und seine Familie fanden hernach im eigenen Wald nur noch Stümpfe vor, listeten akribisch über 100 gefällte Bäume auf und erstatteten Anzeige.
Der Landwirt, der es nur gut meinte
"Ich habe nie mit Ärger gerechnet", so Landwirt Gerd, der es "nur gut gemeint" habe. "Ich wollte mich auch nicht bereichern." Zwar habe das Holz vom "Nachbarwald" 7000 Euro eingebracht, aber er hätte auch Kosten von mehr als 4000 Euro gehabt, alles zu beräumen.
Die Richterin konterte: "Ich möchte mal wissen, wie Sie schauen, wenn jemand bei Ihnen aufs Grundstück kommt und was absägt." Wegen Diebstahls muss Gerd R. nun sowohl 2100 Euro Strafe zahlen, als auch die 3000 Euro, die er mit dem "Fremdholz" letztlich erwirtschaftet hatte, zurückzahlen.
Übrigens: Die Behörden wiesen zwar den Landwirt an, den Bach freizuräumen.
Als er aber in Erfahrung bringen wollte, wem der Nachbarwald gehört, um die Arbeiten abzusprechen, wurde ihm mit "Blick auf den Datenschutz" die Auskunft verwehrt ...
Titelfoto: Fotomontage: Thomas Türpe