Kurioser Prozess um Schrott-Puppe sorgt für Verwirrung!
Dippoldiswalde - Irrer Prozess um eine Schrottskulptur! Frank M. (53) soll damit die Stromversorgung von Freital gefährdet haben. Wegen "Störung öffentlicher Betriebe" fand sich der unbescholtene Schriftsetzer vor der zuständigen Amtsrichterin in Dippoldiswalde wieder. Sie machte dem "Spuk" dann ein Ende.
Das war passiert: Bei einer Kontrolle im März 2024 entdeckten Stadtwerker am Strommast in Niederhäslich eine Metallskulptur. "Für so was ist der Mast nicht ausgelegt", so ein Mitarbeiter zur potenziellen Gefahr. "Fällt er um, wird die Stromversorgung unterbrochen."
Laut der Stadtwerker hatte Frank M. das Metall angebracht. Begründung: Sein Grundstück liegt nur wenige Meter vom Mast entfernt. "Und ein Jahr zuvor hing da so was schon mal", so der Mitarbeiter. "Ich habe mit dem Mann geredet. Er sagte, er 'kümmert sich drum'. Später war es weg."
Problem: Frank konnte sich weder an eine frühere Skulptur noch an ein Gespräch erinnern. Schon gar nicht an ein Telefonat am Handy. Bis August 2023 hatte er nachweislich keines.
Obendrein bedeutet "ich kümmere mich", nicht, "ich war das". Seine Lebensgefährtin: "Er malt gut, aber mit Metall macht er gar nichts."
Sogar Staatsanwaltschaft beantragt Freispruch
Überdies besucht er das unbewohnte Grundstück kaum, wogegen andere Anwohner dort dauerhaft leben. Die Nachbarn befragte niemand. "Die Stadtwerke hatten den Täter ja benannt", begründete die Polizistin, der bekannt war, dass Frank von Beginn an bestritt.
Kurz: Ein Nachweis, dass Frank die Schrottkunst montierte, gab es nicht. Die logische Folge: Freispruch, den sogar der Staatsanwalt beantragte!
Übrigens entsorgten die Stadtwerke die Skulptur erst vor vier Wochen. So lange baumelte sie am Mast.
Titelfoto: Bildmontage: Steve Schuster