Görlitz - Er erstach seinen Nebenbuhler. Nun muss Thomas E. (29) lebenslang hinter Gitter. Das Landgericht Görlitz verurteilte ihn am heutigen Donnerstag wegen Mordes!
Wie berichtet hatte die Anklage dem Lausitzer vorgeworfen, aus Heimtücke seinen Freund Tim S. (†28) im April 2024 in der Innenstadt erstochen zu haben. "Es ging um Weibergeschichten", so der Oberstaatsanwalt damals.
Beim gemeinsamen Bierchen erkannte Thomas, dass Tim ihm mehrfach Freundinnen ausgespannt hatte. "Er fürchtete sogar, dass er auch seine jetzige Freundin an Tim verliert", so der Jurist.
"Eifersüchtig und in seiner Ehre verletzt" wollte er den Nebenbuhler beseitigen. Bei der Verabschiedung an der Melanchthonstraße habe der Täter das Opfer erstochen.
Im Prozess sprach Thomas von Notwehr. Tim sei plötzlich mit dem Messer auf ihn losgegangen. Der Angeklagte habe es ihm nur entwunden, das Opfer dabei tödlich verletzt. Doch das Gericht ging von Mord aus Heimtücke aus. Zwar gäbe es einen "ganzen Strauß" an Motiven, aber der Prozess hätte ergeben, dass Thomas das Messer zog, mit der Absicht, Tim zu töten.
Und der Angriff kam laut Gericht überraschend: Denn zahlreiche Videos und Bilder aus diversen Überwachungskameras der Görlitzer Innenstadt, auf denen die beiden immer wiederzusehen sind, würden deutlich zeigen, dass die Männer an dem Abend nicht in Streit, sondern guter Laune gewesen sein. Die Version der Notwehr wies das Gericht daher gar als Lüge zurück.
"Der Angeklagte musste bestraft werden", so die Mutter des Opfers
Nach dem Richterspruch fielen sich die Mutter und der Bruder des Opfers in die Arme. Beide waren Nebenkläger im Prozess, hatten die Verhandlung mit zahlreichen Freunden und Bekannten im Saal verflogt.
"Das Urteil bringt den Tim nicht wieder. Aber der Angeklagte musste bestraft werden. Es war Mord und kein Totschlag. Das ist mir wichtig. Er hat mein Kind absichtlich umgebracht", so die Mutter danach. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.