Böller-Chaoten der Sächsischen Schweiz: Gewächshaus, Scheune und sogar ein Klo gesprengt

Pirna - Zu Corona-Zeiten knallte es rund um Sebnitz mächtig gewaltig. Und das mehrfach. Laut Staatsanwalt jagten dort Jugendliche alles Mögliche in die Luft. "Aus reiner Zerstörungslust", so der Jurist. Am Montag wurde gegen drei Böller-Täter am Amtsgericht Pirna verhandelt.

Christian R. (24, l.), Robin T. (24, M.) und Robert B. (27, r.) gaben ihre Taten zu. Sie seien wegen der Corona-Maßnahmen frustriert gewesen.
Christian R. (24, l.), Robin T. (24, M.) und Robert B. (27, r.) gaben ihre Taten zu. Sie seien wegen der Corona-Maßnahmen frustriert gewesen.  © Bildmontage: Holm Helis

Zwischen Juli und August 2020 sprengten Robert B. (27), Robin T. (24) und Christian R. (24) laut Anklage unter anderem Briefkästen einer Fahrschule in Bad Schandau, den Zigarettenautomaten in Lichtenhain, ein Gewächshaus in Hohnstein, eine Beton-Figur in Langburkersdorf.

Und sie setzten demnach mit ihren illegalen Böllern eine Scheune in Sebnitz in Brand. Das Gebäude fackelte ab. Schaden: 200.000 Euro.

Zahlreiche Taten gaben die Angeklagten zu.

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"Es war ein gegenseitiges Aufschaukeln. Es ging mir um den Kick", ließ Christian erklären, der sich heute für die Taten schämt. Auch Robin gestand, ebenso wie Robert, der "dankbar ist, dass niemand zu Schaden kam".

Damals seien die Freunde wegen der Corona-Maßnahmen frustriert gewesen.

Beschuldigte erhalten Haftstrafen auf Bewährung

Eine Scheune fackelte ab und es entstand ein Schaden in Höhe von 200.000 Euro.
Eine Scheune fackelte ab und es entstand ein Schaden in Höhe von 200.000 Euro.  © Marko Förster

Die Jugendgerichtshilfe nannte es eine "pandemiebedingte strukturlose Phase".

Harsche Worte gab es jedoch vom Staatsanwalt: "Das ist keine Entschuldigung dafür, einen Monat lang die Sächsische Schweiz unsicher zu machen", so der Jurist.

Das Trio flog auf, als es in Sebnitz einen Parkautomaten und ein Dixiklo sprengte.

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Einer Zivilstreife fielen "Blitze und Rauch" auf. Am nahen Waldrand wurden die Männer gestellt, verstrickten sich in Widersprüche.

Corona, der Vorrang von Haftsachen und Personalprobleme bei der Justiz verzögerten den Fall aber. Inzwischen haben die Angeklagten ihr Leben offenbar im Griff: Christian studiert Theologie, Robin eine geregelte Arbeit, Robert ist inzwischen Vater.

Das Gericht stellte daher einige Taten (wie den Fall der Scheune) ein, um das Verfahren nicht noch mehr zu verlängern. Strafen gab es dennoch: Christian bekam 22 Monate, Robert 20 und Robin 18 Monate Haft. Alle Strafen wurden auf Bewährung ausgesetzt.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis

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