Glühwein ohne Deckel verkauft? Gastronom wehrt sich gegen Behörden-Knöllchen

Schmilka - Außer Spesen nichts gewesen. Jedenfalls bisher. Am Amtsgericht Pirna wehrt sich Sven-Erik Hitzer (60), umtriebiger Gastronom aus Schmilka und Königstein, gegen ein saftiges Corona-Bußgeld aus dem Landratsamt. Doch ausgerechnet die Ankläger verweigerten die Aussage.

Mega-Unternehmer Sven-Erik Hitzer (60) wehrt sich gegen Bußgelder von mehr als 6000 Euro.
Mega-Unternehmer Sven-Erik Hitzer (60) wehrt sich gegen Bußgelder von mehr als 6000 Euro.  © Peter Schulze

Der Reihe nach: Im Dezember 2021 bot Hitzer aus einem Foodtruck am Schloss Thürmsdorf am Malerweg Speis und Trank "to go" an. Streng nach Hygieneregeln.

Doch genau die, so das Amt, das viermal zur Kontrolle anrückte, seien nicht eingehalten worden. Es habe weder ein Hygienekonzept noch 2G-Kontrollen gegeben. Überdies sei ein Wanderer "erwischt" worden, der Glühwein zwar aus einem Einwegbecher trank, aber ohne Deckel.

Prompt wurde Hitzer angelastet, seine Mitarbeiter hätten derlei Getränke ohne Deckel ausgereicht. Er sollte mehr als 6000 Euro Strafe zahlen, verwahrte sich im Gericht aber gegen sämtliche Vorwürfe.

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"Natürlich gab es ein Konzept", so der Chef von 200 Mitarbeitern, der seinerzeit ununterbrochen Konzepte für seine Einrichtungen schrieb. "Darüber waren auch alle informiert." Es lag bei der ersten Kontrolle aber nicht im Imbiss, sondern in der Hauptstelle.

Ein Versehen, das sofort behoben wurde. Registrierungen hätte es per App gegeben. Und Getränke wurden stets mit Deckel verkauft. Wenn der Gast den abnimmt, liegt das nicht in der Hand des Gastronomen.

Am Schloss Thürmsdorf wurden seinerzeit für die Wanderer aus einem Foodtruck heraus Speis und Trank angeboten.
Am Schloss Thürmsdorf wurden seinerzeit für die Wanderer aus einem Foodtruck heraus Speis und Trank angeboten.  © Daniel Förster

Dafür wunderte sich Hitzer über die "hohe Kontrollfrequenz" und über die Art und Weise der Kontrolleure vor Ort. "Meine Mitarbeiterinnen weinten, weil sie sich total kriminalisiert fühlten", so der Gastronom. Aufklärung hätte das Landratsamt Pirna bringen können. Vor allem der Kollege (41), der bei drei Kontrollen vor Ort war.

Der erklärte dem Richter aber erst, dass er vor der (im Prozess anwesenden) Presse keine Auskünfte geben dürfe, und später fehlte ihm die vollständige Aussagegenehmigung. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Daniel Förster, Peter Schulze

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