Gericht entscheidet: Schlecker-Familie soll Millionensumme zurückzahlen
Zwickau - Zwölf Jahre nach der Pleite der Drogeriekette Schlecker sollen Familienmitglieder des Unternehmens nun eine Millionensumme zurückzahlen. Grund dafür ist ein unrechtmäßiges Darlehen.
Um Personalkosten zu sparen, kündigte der ehemalige Drogerie-Riese zahlreichen und größtenteils weiblichen Mitarbeitern.
Die Zwickauer Leiharbeitsfirma Meniar (Menschen in Arbeit) wurde 2008 gegründet, um Schlecker-Mitarbeiterinnen nach der Kündigung wieder einzustellen - allerdings zum Billigtarif.
Und genau um diese Leiharbeitsfirma geht es nun: Wie das Landgericht Zwickau mitteilt, habe Meniar dem Schlecker-Konzern im Jahr 2011 ein unrechtmäßiges Darlehen von 1,35 Millionen Euro ausgezahlt. Dieses unrechtmäßige Darlehen soll jetzt zurückgezahlt werden - plus Zinsen!
Der Chef der Leiharbeitsfirma soll das Unternehmen treuhänderisch für den Schlecker-Konzern geführt haben.
Er sowie die Ehefrau und Kinder von Firmengründer Anton Schlecker (79) sollen für die Millionensumme aufkommen. Allerdings ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.
Erst Expansion, dann Untergang: Der große Fall der Drogeriekette Schlecker
In den 70er-Jahren ging es für die Drogeriekette steil bergauf - immer mehr Filialen, günstige Preise, zufriedene Kunden. 1977 gab es 100 Filialen, 1984 bereits 1000.
Die Drogeriekette expandierte - sogar europaweit. Doch immer wieder kam das Unternehmen mit negativen Berichten in die Schlagzeilen. So gab es lange Ärger um niedrige Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen und Personalmangel. Dadurch kam es vermehrt zu Überfällen auf Filialen, da diese ungenügend geschützt waren.
Zwar versuchte das Unternehmen, 2011 mit der Neugestaltung der Läden mehr Kunden anzulocken - doch es war bereits zu spät. Immer mehr, größere Filialen und immer weniger Umsatz - das trieb das Unternehmen 2012 in die Insolvenz.
Nach der Schlecker-Pleite mussten sich Anton Schlecker sowie seine Kinder Lars (52) und Meike (50) in einem Bankrott-Prozess verantworten. Lars und Meike Schlecker wurden unter anderem wegen Insolvenzverschleppung zu zwei Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Ihr Vater selbst bekam eine Bewährungsstrafe.
Titelfoto: Thomas Warnack/dpa