Neuer Nachbarschafts-Streit am Maschendraht-Zaun - Das gab's doch schon mal ...?
Bischofswerda - Einst zeterte Regina Zindler (heute 77) am Maschendrahtzaun wegen des Knallerbsenstrauches ihres Nachbarn. Ein Nachbarschaftsstreit, der 1999 durch alle Medien ging. Doch was das Vogtland kann, kann die Lausitz schon lange! Nun fand sich Uwe D. (61) auf der Anklagebank im Amtsgericht Bautzen wieder. Angezeigt von Gartennachbar Gottfried W. (69) - wegen eines Haselnussstrauches!
Im Januar verschnitt DRK-Fahrer Uwe seinen Busch im Garten in Bischofswerda. "Dabei fiel eine Rute auf meinen Maschendrahtzaun, der wurde eingedrückt", empörte sich Ex-Betonwerker Gottfried im Gericht. "Später gab es deshalb ein Wortgefecht."
In der Anklage las sich das so: Uwe habe den Zaun beschädigt und Gottfried gedroht, ihm "auf die Fresse zu hauen".
Der Haselnuss-Besitzer schüttelte entnervt den Kopf: "Ich habe den Busch verschnitten, mehr nicht. Mit dem Mann rede ich nicht mehr. Meine Frau und ich machen ja doch alles falsch. Ständig zeigt er uns an, auch Gespräche beim Friedensrichter nützten nichts."
Uwe und seine Frau Andrea (60) bekamen unter anderem die schriftliche Aufforderung, den Strauch zu schneiden, wahlweise eine Lichterkette abzunehmen und andere Maßregelungen. "Feiern müssen wir bei ihm anmelden", so Uwe. Von Erholung im Garten keine Spur.
Amtsrichter Dirk Hertle (61) schüttelte über so viel unnützen Knatsch den Kopf und fragte Gottfried: "Können Sie nicht einfach Frieden schließen?" Der antwortete sofort: "Nicht mit dem!"
Also konstatierte der Richter: "Fahrlässige Sachbeschädigung ist nicht strafbar und bei einem Wortgefecht haben Sie sich höchstens gegenseitig beleidigt." Die Folge: Freispruch.
Zoff wegen Zaun - Nachbarn streiten vor Gericht
Übrigens: Uwe und seine Frau wollen das Grundstück (inzwischen Bauland) verkaufen. "Vielleicht baut ja eine Familie mit drei Kindern, die den ganzen Tag Fußball spielen", orakelte der Richter ...
Titelfoto: Montage: Peter Schulze