Fußgänger tot: Autofahrer vor Gericht freigesprochen
Zwickau - Weil er einen Fußgänger (†65) Ende November 2023 in Crimmitschau mit seinem Auto erfasste, musste sich Rolf S. (72) am heutigen Mittwoch vor dem Zwickauer Amtsgericht wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Der Prozess dauerte allerdings nicht lange.

Rolf S. fuhr am 27. November 2023 gegen 16.40 Uhr mit einem Skoda auf der Straße Am Alten Gaswerk in Crimmitschau. "Infolge von Unaufmerksamkeit nahm der Angeklagte circa 400 Meter nach der Einmündung Gewerbering den Verstorbenen am rechten Fahrbahnrand laufend nicht wahr", so die Staatsanwältin.
Die Folge: Der Skoda erfasste den Mann laut Anklage ungebremst mit der rechten Vorderseite. Dabei erlitt der Fußgänger Verletzungen, an denen er wenig später verstarb.
Die Vorwürfe wiegen schwer, allerdings gab es Hinweise, die den Angeklagten entlasteten: Zum einen soll er in der 70er-Zone mit einer Geschwindigkeit von 60 Kilometer pro Stunde gefahren sein.
Andererseits war es zur Unfallzeit bereits dunkel, das Opfer trug schwarze Kleidung und lief auf der Straße. Hinzu kam die Tatsache, dass der Fußgänger einen Gehfehler hatte und mit unkontrollierten Bewegungen bereits am Tag zuvor auffiel.
Während der Verhandlung zog der Angeklagte es vor, zu den Vorwürfen zu schweigen. Am Ende wurde Rolf S. freigesprochen - wegen fehlender Beweise, die für seine Schuld sprechen.


"Ich habe in diesem Verfahren keinerlei Rekonstruktionsmöglichkeiten des Unfallgeschehens", so Richter Andreas Nahrendorf (61). Daher gelte der Grundsatz: "Im Zweifel für den Angeklagten."
Titelfoto: Uwe Meinhold