Fake-Arzt wollte Praxen in Zschopau und Wolkenstein eröffnen
Marienberg - Dieser Arzt ist gar keiner! Ingo L. (43) wollte in Zschopau und Wolkenstein Praxen eröffnen. Wegen fehlender Qualifikationen durfte er das gar nicht. Am Amtsgericht Marienberg (Erzgebirge) wurde am Dienstag verhandelt - ohne den Angeklagten!
Es ging um Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen in 12 Fällen sowie Urkundenfälschung in einem Fall.
Die Taten sollen sich im Zeitraum von Februar 2020 bis März 2022 ereignet haben - und sich über das ganze Bundesgebiet erstrecken. Denn nicht nur in Sachsen wollte der Mann tätig werden.
Laut Gericht soll der Thüringer zum Beispiel die Ärztekammer in Baden-Württemberg belogen haben. In Niedersachsen gab sich Ingo L. dem Gericht zufolge als Diplom-Mediziner aus.
Darüber hinaus soll er ein Diplom-Zeugnis der Universität Freiburg gefälscht haben.
Angeklagter erscheint nicht vor Gericht
Bereits früh wurde man stutzig, als L. auf Facebook eine neue Praxis in Wolkenstein ankündigte, dabei jedoch als Ortsangabe "Wolkenschein" schrieb.
Am Montag ging eine Nachricht beim Amtsgericht ein, dass Ingo L. nicht zur Verhandlung kommen könne - wegen finanzieller Schwierigkeiten. Letztlich wurde gestern ein Strafbefehl in Höhe von 3750 Euro erlassen. Nach Erlangung hat L. zwei Wochen Zeit, um diesen zu akzeptieren.
Rentnerin Simone Schubert (65) aus Zschopau war gestern als Zuschauerin im Amtsgericht. Sie findet es nicht richtig, dass sich der Angeklagte nicht blicken lässt: "Er entzieht sich seiner Verantwortung."
Angesichts des Ärztemangels hätte sie sich über eine neue Praxis in Zschopau gefreut.
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