Bizarres Verlangen: Dieser Mann schnitt Schulmädchen in Sachsen die Locken ab
Dippoldiswalde - Ein wirklich bizarrer Fall am Amtsgericht Dippoldiswalde. Dort musste sich Leon K. (35, Name geändert) verantworten, weil er Schulmädchen in Angst und Schrecken versetzte. Laut Anklage fiel er auf offener Straße zwei Opfer an, schnitt ihnen Haarsträhnen ab. Die Justiz wertete das als gefährliche Körperverletzung.
"Es war auf meinem Schulweg", berichtete ein Opfer (heute 18) dem Richter. "Plötzlich kam jemand von hinten angerannt, zog mir an den Haaren." Die Schülerin ging zu Boden.
Dabei schnitt Leon ihr eine fast 20 Zentimeter lange, blonde Strähne an der Seite ab und rannte damit davon. Die Schülerin erlitt obendrein eine Handverletzung, die genäht werden musste. "Den Täter habe ich nur von hinten gesehen, als er wegrannte."
Ähnlich erging es einem damals siebenjährigen Mädchen an der Bushaltestelle. Auch da, so die Anklage, trat Leon von hinten an sie heran.
Er riss der Schülerin an den Haaren, schnitt ihr eine Strähne ab und türmte samt brünetter Beute. Das alles geschah bereits 2022.
Polizist erwischt Leon mit Nagelschere
Die Ermittlungen verliefen im Sand. Bis im Frühjahr 2023 "Kommissar Zufall" half.
Da fiel einem Polizisten, der vom "Haarsträhnen-Fall" wusste, am Weißeritz-Park in Freital ein Mann auf. Leon. Der trug eine Bommelmütze. Aus deren Seiten ragten blonde und braune Haarsträhnen. Er hatte auch eine silberne Nagelschere dabei.
Weitere Zeit verging, weil Leon begutachtet werden sollte. Nun war Prozess. Der Richter hatte "nur" die ältere der beiden Schülerinnen geladen. Der Jüngeren wollte er "mit Rücksicht auf ihr Alter" eine Aussage bei Gericht ersparen.
Leon selbst schwieg. Dafür sprach der Gutachter. Demnach leidet der Gartenbauhelfer an einer psychischen Krankheit, womit eine Schuldunfähigkeit nicht auszuschließen ist.
Da der Angeklagte überdies weder vor noch nach den Taten strafrechtlich auffällig war, stellte der Richter das bizarre Verfahren ein.
Titelfoto: Steve Schuster