Automatensprenger vor Gericht: Nur Teil der Beute sichergestellt! Wo ist die restliche Kohle?
Zwickau - In Limbach-Oberfrohna (Landkreis Zwickau) wurden Ende Mai 2023 zwei Geldautomaten gesprengt, die Diebe flüchteten per Auto in Richtung Ausland. Am Zwickauer Landgericht startete am heutigen Montag der Prozess gegen zwei Niederländer, die an dem Coup mitgewirkt haben sollen.
Laut Anklage hatte Daniel I. (27) mit zwei unbekannten Mittätern in der Deutschen Bankfiliale in der Hechinger Straße am 31. Mai 2023 Sprengladungen angebracht und zwei Geldautomaten in die Luft gejagt.
Dabei soll das Trio 253.760 Euro erbeutet haben. Der Sachschaden beläuft sich auf circa 350.000 Euro. Mit einem Audi A6 seien die Gauner dann in Richtung deutsch-niederländische Grenze gefahren.
Auf der Flucht blieb der Wagen jedoch wegen eines Motorschadens auf der A 30 in Nordrhein-Westfalen stehen. Nachdem die Täter zu Fuß weitergegangen waren, soll Daniel I. von Redouan M. (22) mit dessen Auto abgeholt worden sein - M. steht wegen Begünstigung vor Gericht.
Daniel I. muss sich wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie Sachbeschädigung und Diebstahls verantworten.
Nur 130.000 Euro sichergestellt: Wo ist der Rest der Beute?
Trotz des Geständnisses von Daniel I., den Sprengstoff angebracht und das Geld gestohlen zu haben, blieben beim Prozessauftakt mehrere Fragen ungeklärt: Zum einen wollte I. nicht die Identität des Mannes preisgeben, der ihn für den Coup anheuerte. Die beiden Tatkomplizen hätte er nicht gekannt.
Zum anderen wurden nur 130.000 Euro der Beute sichergestellt. Sie befanden sich in Daniel I.s Tasche, die in den Niederlanden gefunden wurde.
Auch auf die Frage von Richter Uwe Zierold (61), warum sich die Gangster ausgerechnet Limbach-Oberfrohna ausgesucht hatten, gab es zunächst keine Antwort.
Für den Prozess sind noch fünf Verhandlungstage angesetzt. Am morgigen Dienstag geht es weiter.
Titelfoto: Andre März, Kristin Schmidt