Adlige im Keller eingemauert: Verurteilter Mörder wütet auch hinter Gittern
Bautzen - Er ist Sachsens renitentester Häftling. Von Reue oder Einsicht jedenfalls ist bei Falko F. (46) keine Spur. Er sitzt wegen Mordes eine lebenslängliche Haft ab. Jetzt kam seine siebte Verurteilung hinter Gittern dazu. Denn in so ziemlich jedem Knast wird der gelernte Tierpräparator boshaft ausfällig.
Diesmal saß er vorm Amtsrichter in Bautzen. Er hatte in der dortigen JVA Angestellte und den damaligen Chef Frank Hiekel (66) beleidigt und bedroht.
Die Abteilungsleiterin, eine "Drecksau", "gehört an die Wand", schrieb er in einem Brief, den er flächendeckend an die Justiz versandte. Der Anstaltsleiter sei ein "Rassist", der "aus lauter Hass" gegen Falko vorgehen würde und nur "willkürlich" handle. Ans Gericht schickte er ein Gnadengesuch, stellte darin allen Ernstes eine Frist zur Entscheidung und bezichtigte (mal wieder) einen anderen seiner Tat.
Falko F. erschoss 2002 in Lotzen (bei Wilsdruff) die Adlige Eva-Maria von B. (†58) in ihrem Haus, mauerte deren Leiche im Keller ein und lebte bis zur Festnahme auf dem Anwesen. Dafür bekam er 2004 lebenslang. Das Urteil wurde sogar vom Bundesgerichtshof bestätigt. Doch immer wieder bezichtigt Falko F. andere der Tat.
"Auch solche Verurteilten haben das Recht, irgendwann auf freien Fuß zu kommen", so Frank Hiekel (66), der jahrzehntelang im Vollzug arbeitete. "Aber darauf müssen sie vorbereitet werden. Doch er schlug alle Angebote aus."
Kurz: Falko vergeigte sich die Entlassung selbst.
Verurteilter Mörder wird immer wieder verlegt - jetzt sogar aus Sachsen nach Mecklenburg-Vorpommern
Stattdessen forderte er die Verlegungen in andere Anstalten, wahlweise verweigerte er die Zustimmung dazu. Nie konnte es ihm eine JVA recht machen.
"Und wenn es nicht nach seinem Willen ging, schrieb er solche Briefe", so Hiekel. Schon sechsmal wurde Falko F. in den vergangenen Jahren wegen derlei Vorfällen in verschiedenen Haftanstalten verurteilt. So stehen freilich die Prognosen für eine eventuelle Entlassung immer schlechter.
Und jetzt kamen weitere acht Monate Haft dazu, die ihm der Amtsrichter in Bautzen aufbrummte.
Immerhin: In nächster Zeit dürfte Sachsens Justiz von ihm verschont bleiben. Falko F. wird verlegt - nach Mecklenburg-Vorpommern ...
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