Mädchen verstrickte sich in Widersprüche: Gericht spricht Mann von Missbrauchsvorwürfen frei

Zwickau - Vor dem Zwickauer Amtsgericht ist überraschend ein Mann (66) vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs eines minderjährigen Mädchens (12) freigesprochen worden. Die Tat habe man dem in Zwickau lebenden Ungarn nicht zweifelsfrei nachweisen können, so das Gericht.

Im Amtsgericht an der Zwickauer Humboldtstraße wurde verhandelt.
Im Amtsgericht an der Zwickauer Humboldtstraße wurde verhandelt.  © Uwe Meinhold

Jozsef B. hatte vor mehr als fünf Jahren die damalige Familie seines Sohnes bei sich zu Gast. "Es kam nicht oft vor, dass sie mit ihren drei Kindern bei mir übernachteten", erzählte der geschiedene Mann in gebrochenem Deutsch. "Doch zum Essen über den Tag kamen sie öfter."

Bei dem einen Übernachtungsbesuch soll B. dann ins Kinderzimmer gegangen sein, wo die damals zwölfjährige Tochter der Freundin seines Sohnes schlief, so die Anklage. Er soll sie unsittlich berührt und aufgefordert haben, das bei ihm ebenso zu tun.

Als sie sich weigerte, sei er aus dem Zimmer gegangen und habe es kurze Zeit später erneut versucht. Dann sei das Mädchen zur Mutter geflüchtet, die im Schlafzimmer schlief.

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"Alles erfunden", entgegnete der gelernte Schweißer. Warum könne er allerdings nicht sagen, vermutlich hänge es mit der späteren Trennung des Paares zusammen.

Jozsef B. (66) verlässt das Zwickauer Amtsgericht als freier Mann.
Jozsef B. (66) verlässt das Zwickauer Amtsgericht als freier Mann.  © Ralph Kunz

Mutter nach Urteil schockiert: "Das kann nicht ernst sein"

Das Mädchen (heute 17) wurde anderthalb Stunden unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt. Die Anstrengungen waren ihr anzusehen, als das Gericht zwischenzeitlich eine Pause einlegte. Nach er Befragung lautete das Urteil: Freispruch.

"Was uns das Mädchen hier erzählt hat, ist widersprüchlich", begründete die Vorsitzende Richterin Simona Meyer (62) ihr Urteil.

Die 17-Jährige brach daraufhin in Tränen aus, ihre Mutter zeigte sich schockiert: "Das kann nicht ernst sein".

Titelfoto: Uwe Meinhold

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