Tagesvater soll zehn Monate altes Kind geschüttelt haben: Das sagt der 43-Jährige zu dem Vorwurf
Halle (Saale) - Ein wegen versuchten Totschlags angeklagter Tagesvater hat vor dem Landgericht Halle bestritten, ein zehn Monate altes Kind misshandelt zu haben.
Der 43-Jährige erklärte zum Prozessauftakt am Mittwoch über seinen Anwalt, das Kind habe sich die Verletzungen bei einem Unfall zugezogen.
Es sei von einem zweieinhalb Jahre alten Kind mit einem Spielzeug angefahren worden.
Laut Anklage soll der Mann das Kleinkind im August 2021 derart heftig geschüttelt haben, dass es ein Schütteltrauma erlitt.
Dieses führte zu einer schweren Hirnverletzung. Noch heute leidet der Junge an epileptischen Anfällen. Er ist stark sehbehindert, linksseitig gelähmt und in seiner motorischen und geistigen Entwicklung deutlich eingeschränkt.
Im Falle einer Verurteilung droht dem Angeklagten eine Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren.
Zeugin: Es habe akute Lebensgefahr bestanden
Eine Zeugin sagte am Mittwoch vor Gericht aus, es habe akute Lebensgefahr bestanden.
Die Mutter hatte nach dem Abholen des Kindes Alarm geschlagen. Ein Notarzt kam, das Kind wurde im Krankenhaus behandelt, so die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung. Die Kindertagespflegeeinrichtung wurde geschlossen.
Gegen den Mann war bereits wegen anderer Vorwürfe ermittelt worden, die jedoch nicht zu einer Verurteilung führten.
Der Prozess soll am Freitag fortgesetzt werden.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa