Rechtsextremer Anschlag geplant? Anklage gegen mutmaßlichen Bomben-Bastler
Halle (Saale) - Die Staatsanwaltschaft in Halle hat Anklage gegen einen Mann erhoben, weil er einen rechtsextremistisch motivierten Anschlag mit einer selbstgebauten Bombe geplant haben soll.
Dem zur Tatzeit 36 Jahre alten Mann werde unter anderem die Vorbereitung einer schwerwiegenden, staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Die Staatsanwaltschaft hatte bereits mitgeteilt, dass sie davon ausgehe, "dass er die Bombe aus rechtsextremer Gesinnung heraus zum Einsatz bringen wollte".
Der Tatverdächtige sitze derzeit weiter in Untersuchungshaft und habe bestritten, eine Gewalttat geplant zu haben, sagte der Sprecher. Die Anklage gegen ihn sei an der Staatsschutzkammer am Landgericht der Saalestadt erhoben worden.
Diese ist den Angaben nach für bestimmte staatsgefährdende Delikte zuständig. Die Kammer werde die Anklage nun prüfen und darüber entscheiden, ob ein Prozess eröffnet werde, hieß es. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Mann bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe.
Gutachten bestätigte Bombenfund
Anfang April hatten zunächst Augenzeugen die Polizei darüber informiert, dass ein Mann aus einem Mehrfamilienhaus rassistische Äußerungen von sich gebe und Passanten mit einem Gewehr bedrohe.
Es folgte ein größerer Polizeieinsatz, unter anderem waren dabei mehr als 50 Anwohnerinnen und Anwohner aus ihren Häusern evakuiert worden. Bei der Überprüfung der Wohnung des Mannes stellte sich seine Waffe aber als Spielzeuggewehr heraus. Die Beamten trafen den Mann betrunken an und nahmen ihn fest.
Im Zuge der erst kürzlich beendeten Ermittlungen bestätigte ein Gutachten des Landeskriminalamtes, dass es sich bei dem sieben Kilogramm schweren Sprengkörper um eine selbstgebaute Bombe handelt. Diese war in einem silbernen Koffer verbaut worden.
Titelfoto: Tom Musche