Prozessbeginn nach Mord in Eisleben: 26-Jähriger will sich an Tat nicht erinnern können
Halle (Saale) - Weil er einen Mitbewohner in einer Asylbewerberunterkunft in Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz) getötet haben soll, muss sich ein 26 Jahre alter Mann seit Dienstag vor dem Landgericht Halle verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord in Tateinheit mit versuchtem Totschlag und gefährlicher Körperverletzung vor. Beim Motiv gehen die Ermittler von Rache aus.
Laut Obduktion starb das Opfer – ein 21-Jähriger aus Afghanistan – durch mehr als 40 Messerstiche. Der Angeklagte aus dem Iran sagte vor Gericht, er könne sich an die Tat nicht erinnern. Er sei damals drogenabhängig gewesen.
Ferner leide er bis heute unter Angstzuständen, sagte der Angeklagte per Dolmetscher im Gerichtssaal. Er räumte ein, dass es einige Tage vor der Tat zu einem Streit zwischen ihm und dem späteren Opfer gekommen war.
Der Angeklagte soll im Oktober 2021 in der Asylbewerberunterkunft in Eisleben in einer Wohnung auf den 21-Jährigen eingestochen haben. Er habe den Tod seines Mitbewohners billigend in Kauf genommen, sagte der Staatsanwalt.
Zudem habe er einen weiteren Bewohner der Unterkunft – einen ebenfalls aus Afghanistan stammenden Mann – mit Messerstichen schwer verletzt.
Im Falle einer Verurteilung drohe dem Angeklagten eine lebenslange Haft, teilte ein Gerichtssprecher mit. Der 26-Jährige sitzt in Untersuchungshaft.
Das Landgericht Halle hat Verhandlungstermine bis Mai anberaumt.
Originaltext vom 19. April 5.55 Uhr, aktualisiert um 12.35 Uhr
Titelfoto: Marvin Matzulla