Nach Messerangriff bei Magdeburg: Justiz prüft "Pack"-Äußerung von CDU-Politiker
Magdeburg - Der frühere sachsen-anhaltinische Landtagspräsident Detlef Gürth (62) von der CDU steht wegen eines umstrittenen Posts im Internet in der Kritik. Nach einer Messerattacke eines Afghanen war dort unter anderem von "Pack" die Rede.
Die Staatsanwaltschaft Halle prüft den umstrittenen Post wegen möglicher Hasskriminalität im Internet. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft erklärte, sei bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls eine Vorprüfung von Amts wegen eingeleitet worden.
Die Staatsanwaltschaft Halle ist als Zentralstelle in Sachsen-Anhalt für die Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet zuständig.
Am Montag hatte die Linken-Abgeordnete Henriette Quade (40) nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen den früheren Landtagspräsidenten Gürth erstattet.
Es bestehe der Verdacht der Volksverhetzung, teilte Quade als innenpolitische Sprecherin der Fraktion mit.
Der Post gebe hinreichende Anhaltspunkte, die den Anfangsverdacht einer strafbaren Volksverhetzung begründeten, so die Linken-Politikerin.
Post wurde von Gürth wieder gelöscht
Während des Eröffnungsspiels der Fußball-Europameisterschaft war es in Wolmirstedt (Landkreis Börde) in der Nähe von Magdeburg zu einem Messerangriff gekommen.
Ein 27-jähriger Afghane soll zunächst einen Landsmann erstochen und anschließend in einer nahe liegenden Gartenanlage drei weitere Personen verletzt haben. Der Angreifer wurde von Polizisten erschossen, als er auch sie attackieren wollte, hieß es später von der Polizei.
Auf dem Account von Gürth war dazu unter anderem zu lesen: "Dieses Pack muss raus aus Deutschland." Der Tweet wurde später gelöscht.
Die Magdeburger Volksstimme hatte zuerst über den Post berichtet. Der CDU-Abgeordnete wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Vorgang äußern.
Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa