Kofferbombe sollte "möglichst viele Ausländer" töten: 37-Jähriger vor Gericht

Von Sabina Crisan

Halle (Saale) - Vor dem Landgericht Halle (Saale) hat der Prozess gegen einen mutmaßlichen Bombenbauer begonnen.

Bei dem 37-jährigen Angeklagten soll es sich um einen Bombenbauer handeln.
Bei dem 37-jährigen Angeklagten soll es sich um einen Bombenbauer handeln.  © Hendrik Schmidt/dpa

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 37-Jährigen vor, er habe aus "fremdenfeindlichen und rassistischen Motiven" mit einer Kofferbombe möglichst viele Menschen, "insbesondere ausländische Menschen mit dunkler Hautfarbe", töten wollen.

In seiner Wohnung soll der Angeklagte einen selbstgefertigten Sprengsatz, eine sogenannte Splitterbombe, aufbewahrt haben. Der Sprengkörper sei in einem silbernen Koffer verbaut gewesen. Auf seinem Schreibtisch seien weitere pyrotechnische Gegenstände gefunden worden.

Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, er habe die Kofferbombe für einen Anschlag nutzen und weitere Waffen herstellen wollen.

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An einem Vormittag im April 2024 soll der Angeklagte aus seinem weit geöffneten Wohnungsfenster einen Passanten rassistisch beleidigt und mit einem Softair-Sturmgewehr bedroht haben. Zweimal soll er dem Mann laut zugerufen haben: "Ich mach euch platt!"

Passanten hätten SS-Runen an einer der Wände der Wohnung erkannt. Laut Staatsanwaltschaft habe der 37-Jährige billigend in Kauf genommen, dass die Bemalungen bemerkbar wären. Der Sprengsatz wurde bei einer Durchsuchung sichergestellt.

Anfang April rückte die Polizei zur Wohnung des damals 36-Jährigen an.
Anfang April rückte die Polizei zur Wohnung des damals 36-Jährigen an.  © LeipzigFireFighter

Rassistische Bedrohung und eine Wand mit SS-Runen

Dem Mann werden unter anderem die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, der strafbare Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen sowie die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorgeworfen.

Der Angeklagte stellte laut Gericht die Tatvorwürfe im Wesentlichen in Abrede.

Der Prozess ist vorerst auf sechs Verhandlungstermine bis Anfang Februar angesetzt.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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