Asylbewerber (†27) stirbt bei Brandanschlag: Zeuge sagt aus, kein Deal mit dem Angeklagten
Koblenz/Saarlouis - Im Prozess um den tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim vor mehr als 30 Jahren in Saarlouis gibt es vorerst keinen Deal.
Die Bundesanwaltschaft hatte nach dem Rechtsgespräch einen höheren als den zunächst festgelegten Strafrahmen gefordert.
Eine Verständigung sei nicht zustande gekommen, sagte der Vorsitzende Richter Konrad Leitges am Dienstag am Oberlandesgericht (OLG) Koblenz. Die Verteidigung zeigte sich allerdings offen für weitere Gespräche.
Damit geht der Prozess um den tödlichen Brandanschlag zunächst weiter.
Am Dienstagvormittag sagte ein Zeuge aus dem damaligen Umfeld des Angeklagten aus. Er bezeichnete sich vor Gericht selbst als "ehemaligen Skinhead" und berichtete von Treffen mit viel Alkohol.
Man habe sich zum Frühschoppen getroffen, sei in Kneipen gegangen oder habe im Park gesessen und getrunken, sagte der Zeuge. Angeblich sei es ihm nur darum gegangen, Spaß zu haben, zu trinken und zu feiern. Er sei ein kleines Kind gewesen und habe "irgendwas nachgeplappert", von dem er nie überzeugt gewesen sein will.
Bei dem Anschlag im Saarland 1991 war der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah aus dem westafrikanischen Ghana mit schwersten Verbrennungen gestorben. Zwei andere Hausbewohner sprangen aus einem Fenster und brachen sich Knochen. 18 weitere Bewohner konnten unverletzt fliehen.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem angeklagten Deutschen vor, das Feuer aus rassistischer Gesinnung gelegt zu haben.
Ursprungsmeldung: 6.15 Uhr; Update: 12.21 Uhr.
Titelfoto: dpa/Thomas Frey