Frau (†31) zur Prostitution gezwungen und zu Tode gequält: Staatsanwalt schildert grausame Details

Koblenz - Monatelang sollen sie eine junge Frau wie eine "Sklavin" gequält und zur Prostitution gezwungen haben, bis sie stirbt. Vor Gericht werden einem 48-jährigen Mann und einer Frau (40) nun grausame Details vorgeworfen.

Von April bis November 2023 sollen die Angeklagten die Frau eingesperrt und so schwer misshandelt haben, dass die 31-Jährige schließlich ihren Verletzungen erlag. (Symbolbild)
Von April bis November 2023 sollen die Angeklagten die Frau eingesperrt und so schwer misshandelt haben, dass die 31-Jährige schließlich ihren Verletzungen erlag. (Symbolbild)  © 123rf/ginasanders

Angeklagt sind die beiden wegen Mordes, Freiheitsberaubung und Zwangsprostitution. Zum Prozessauftakt in Koblenz machten sie keine Aussagen. Regungslos verfolgten sie die Verlesung der Vorwürfe mithilfe einer Dolmetscherin.

Die beiden bulgarischen Staatsangehörigen sollen die mit ihnen zusammenlebende 31-Jährige zwischen April 2023 und November 2023 schwer misshandelt und eingesperrt haben, wie der Staatsanwalt sagte.

Über Internetportale sei das Opfer als Prostituierte angeboten und durch Gewalt und Erniedrigungen zu Geschlechtsverkehr mit anderen gezwungen worden. Die Beschuldigten seien seit vielen Jahren im Rotlichtmilieu tätig. Mit den Einnahmen aus der Zwangsprostitution sollen sie demnach ihren Lebensunterhalt finanziert und ihre Familie im Ausland unterstützt haben.

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Die Angeklagten sollen ihr Opfer mehr als zehn Jahre gekannt haben, wie es weiter hieß. Doch für die 31-Jährige war das Zusammenleben laut Anklage von Folter und Schmerz geprägt.

Staatsanwaltschaft: "Trotz der massiven körperlichen Schädigung ließen sie sie weiter anschaffen"

Laut der Staatsanwaltschaft wies das Opfer zum Zeitpunkt des Todes über 30 unbehandelte Knochenbrüche auf.
Laut der Staatsanwaltschaft wies das Opfer zum Zeitpunkt des Todes über 30 unbehandelte Knochenbrüche auf.  © Thomas Frey/dpa

Der Staatsanwalt schilderte am Dienstag grausige Details: Demnach habe sie wie eine "Sklavin" im Badezimmer schlafen müssen und sei von ihren Peinigern unter anderem mit einem Besenstiel geschlagen und mit Elektroschocks gequält worden.

Sie wies den Angaben zufolge zum Zeitpunkt ihres Todes über 30 unbehandelte Knochenbrüche auf. "Das Opfer musste einen lang andauernden und qualvollen Sterbeprozess erleiden", sagte der Staatsanwalt.

"Spätestens ab Sommer 2023 liefen die Geschäfte nicht mehr so wie gewünscht", sagte der Staatsanwalt. Als Folge dessen hätten die Angeklagten ihr Opfer in "hemmungsloser Eigensucht" noch stärker misshandelt.

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"Trotz der massiven körperlichen Schädigung ließen sie sie weiter anschaffen", sagte der Staatsanwalt. Er sprach von einer "menschenverachtenden und gefühllosen Gesinnung" der Angeklagten.

Schließlich fanden Rettungskräfte in der Nacht zum 22. November 2023 die 31-jährige Bulgarin bewusstlos in einer Wohnung in Koblenz. Die Frau starb kurz darauf im Krankenhaus.

Die Angeklagten sitzen seit November 2023 in Untersuchungshaft. In dem Verfahren sind zunächst Termine bis Mitte Juni angesetzt.

Titelfoto: 123rf/ginasanders

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