Tödlicher Streit auf Schulgelände: Deshalb kommt Teenager mit Bewährungsstrafe davon
Bielefeld - Ein Jugendlicher, der einen 26-Jährigen bei einem Streit auf einem Schulgelände in Bielefeld mit einem Messer tödlich verletzt hat, ist zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt worden.
Der zur Tatzeit 15-Jährige sei am Montag nach Jugendstrafrecht wegen Beteiligung an einer Schlägerei verurteilt worden - nicht wegen Totschlags, sagte ein Sprecher des Landgerichts Bielefeld. Zuvor hatte Radio Bielefeld über das Urteil berichtet.
Es habe bei dem Vorfall im vergangenen Sommer zunächst auf dem Schulhof einen Streit zwischen zwei Gruppen von Jugendlichen gegeben.
Einem sei die Lage zu brenzlig geworden, er habe seinen Vater telefonisch gebeten, ihn abzuholen, schilderte der Gerichtssprecher.
Der Vater habe drei Verwandte geschickt - allesamt Erwachsene, darunter auch das spätere Todesopfer. Alle Jugendlichen machten sich den Angaben zufolge aus dem Staub, nur der 15-Jährige sei zurückgeblieben.
Der heute 16-Jährige hatte sich dem Gerichtssprecher zufolge mehrere Meter weit zurückgezogen, bis er mit dem Rücken zu einer Hauswand gestanden habe.
Die drei Männer hätten ihn eingekreist.
Einer der Männer sei mit erhobener Hand auf ihn zugetreten, hatte der Angeklagte in dem Verfahren laut Sprecher ausgesagt. Er habe sich bedroht gefühlt und angenommen, der Mann habe einen Stein in der Hand. Das Gericht ging davon aus, dass der Jugendliche die Lage falsch einschätzte und glaubte, sich in Notwehr verteidigen zu müssen.
Die Verhandlung war wegen des jugendlichen Alters unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm Totschlag vorgeworfen.
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