Sterbehilfe durch tödliche Infusion: Arzt (81) muss in den Knast

Yuriko Wahl-Immel

Karlsruhe/Essen - Im Fall eines assistierten Suizids ist ein Urteil des Landgerichts Essen zu drei Jahren Haft gegen einen Arzt rechtskräftig.

Der verurteilte Arzt (81) hatte einem psychisch kranken Mann aus Dorsten im August 2020 eine tödliche Infusion gelegt. (Symbolbild)
Der verurteilte Arzt (81) hatte einem psychisch kranken Mann aus Dorsten im August 2020 eine tödliche Infusion gelegt. (Symbolbild)  © Fabian Sommer/dpa

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Revision des Mediziners gegen das Urteil wegen Totschlags verworfen, wie der BGH in Karlsruhe nun mitteilte.

Im Februar 2024 war der damals 81 Jahre alte Arzt aus Datteln im Kreis Recklinghausen in Essen zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Angeklagte hatte einen Freispruch gefordert.

Der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie hatte einem psychisch kranken Mann aus Dorsten im August 2020 eine tödliche Infusion gelegt. Das Ventil hatte der 42-Jährige anschließend selbst geöffnet.

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Laut Essener Urteil war der Patient aufgrund einer schweren psychischen Erkrankung aber nicht in der Lage, die Tragweite seines Handelns zu erfassen und frei verantwortlich zu entscheiden. Der BGH stellte nach Überprüfung der Entscheidung fest, dass es keine Rechtsfehler gebe und bestätigte die Verurteilung.

Der Patient hatte viele Jahre an paranoider Schizophrenie gelitten, kämpfte laut Essener Gericht auch gegen Wahnvorstellungen und Depressionen.

Der Arzt soll das auch erkannt, die Sterbehilfe aber trotzdem durchgeführt haben. "Sein primäres Ziel war es, einer schwer kranken und leidenden Person den Wunsch zu sterben zu erfüllen - aus Mitleid", hieß es damals bei der Urteilsbegründung.

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa

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