Prozess gestartet: Sohn rettete Mutter vor Messerstichen des Ehemanns

Düsseldorf - Weil er mit einem Messer mehrfach auf seine Ehefrau eingestochen haben soll, muss sich ein 49-Jähriger am Düsseldorfer Landgericht wegen versuchten Mordes verantworten.

Der Mann wurde direkt zu Prozessbeginn am Dienstag in Düsseldorf als nicht schuldfähig angesehen (Symbolbild).
Der Mann wurde direkt zu Prozessbeginn am Dienstag in Düsseldorf als nicht schuldfähig angesehen (Symbolbild).  © Rolf Vennenbernd/dpa

Laut Anklage hatte sich der Mann Mitte November vergangenen Jahres auf seine gleichaltrige Frau gestürzt.

Demnach überlebte die Frau die Attacke nur, weil der 19-jährige Sohn dazwischen gegangen war und den Vater mit Faustschlägen aus der Wohnung gedrängt hatte. "Er hat die Mutter gerettet. Ohne ihn hätte ich sie getötet", gestand der Angeklagte beim Prozessauftakt am Dienstag. "Stimmen haben mir gesagt, die Frau zu töten, damit sie sofort zu Gott geht."

Nach Angaben eines psychiatrischen Gutachters war der Kasache, der seit 2008 in Deutschland lebt, zuvor schon mehrfach wegen Psychosen und mehrerer Suizidversuche in stationärer Behandlung.

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Nach Einschätzung des Experten litt der dreifache Vater zur Tatzeit unter einer akuten Psychose. Er sei nicht in der Lage gewesen, das Unrecht seiner Tat einzusehen und daher schuldunfähig.

Angeklagter hörte Stimmen: "Töte, wen du liebst"

"Ich konnte mich nicht gegen die Stimme wehren, weil die von Gott ist", habe der Angeklagte ihm berichtet. Die Stimmen hätten ihm befohlen: "Nimm das Messer und töte, wen du liebst", berichtete der Gutachter.

Der 49-Jährige sei weiterhin eine Gefahr für sich und andere. Eine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie sei angebracht. Auf die Aussage der bei der Attacke schwer verletzten Ehefrau wurde mit Zustimmung aller Beteiligten verzichtet.

Sie und der Angeklagte kannten sich aus Jugendtagen und hatten 1995 geheiratet. Das Paar hat eine 28-jährige Tochter und zwei Söhne (10 und 19). Der Prozess soll am 27. Mai fortgesetzt werden.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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