Oberarzt holt Baby mit Geburtszange - nun drohen bis zu drei Jahre Haft
Düsseldorf - Nach dem Tod eines Neugeborenen hat in Düsseldorf ein Prozess gegen einen behandelnden Oberarzt begonnen.
Die Anklage warf dem 58-Jährigen am Freitag vor dem Landgericht Körperverletzung mit Todesfolge vor.
Er soll den kleinen Jungen im November 2022 in einem Neusser Krankenhaus tödlich verletzt haben, als er ihn während der Entbindung mit einer Geburtszange holte. Der Säugling war einen Tag später gestorben.
Der Arzt bestritt vor Gericht, Fehler gemacht zu haben. Er sei von einem Geburtsstillstand ausgegangen, sagte er. Der Einsatz der Geburtszange sei für ihn alternativlos gewesen. Einen Kaiserschnitt habe er als zu riskant betrachtet.
Die Mutter des Kindes betonte, dass die Zange ohne ihre Einwilligung eingesetzt worden sei. Die damals 29-Jährige hatte sich wegen starker Wehenschmerzen einen Kaiserschnitt gewünscht. Den habe der Oberarzt aber abgelehnt.
Der Angeklagte muss bei einer Verurteilung mit einer Haftstrafe nicht unter drei Jahren rechnen.
Titelfoto: Marius Becker/dpa