Mord im Maisfeld: Prozess um 31 Jahre alten "Cold Case" startet vor Gericht
Düsseldorf - Gut 30 Jahre nach einem Mord in einem Maisfeld in Meerbusch bei Düsseldorf zeichnet sich ein komplizierter Indizienprozess um einen 63-Jährigen ab.
Der Tatverdächtige verbüßt eine lebenslange Haftstrafe, weil er laut rechtskräftigem Gerichtsurteil 1995 in Bad Liebenzell in Baden-Württemberg eine zwölf Jahre alte Schülerin erstochen hat.
Sein Verteidiger machte am heutigen Dienstag klar, dass der Automechaniker, obwohl er offiziell schw^eigt, nicht nur den Mord an einer 50 Jahre alten Reiseführerin im Maisfeld bestreitet, sondern auch den an der Schülerin, für den er bereits seit 28 Jahren hinter Gittern sitzt.
Laut seinem Verteidiger handele es sich bei der DNA-Spur an der Leiche im Maisfeld um eine Mischspur. Das gilt es nun aufzuklären, hieß es.
Die 50-Jährige wurde 1992 gewürgt und mit 13 Messerstichen umgebracht - drei davon ins Herz. Das teile eine Rechtsmedizinerin aus. Auch an ihrem Hals fanden Ermittler einen langen Halsschnitt. Hose und Unterhose des Opfers hatte er heruntergezogen.
Für diesen und einen weiteren Mord aus Neuss (ein Jahr später) wurde lange Zeit ein anderer Mann verdächtigt. Dieser soll zudem in Südfrankreich ein Kind (8) getötet haben.
Zu der Zeit soll der 63-Jährige allerdings in Süddeutschland gelebt und gearbeitet haben. Während des ersten Mordes könnte er mit seiner Ex-Frau im Urlaub am Bodensee gewesen sein.
Die Frau wurde am Dienstag als Zeugin geladen und sagte aus, dass sie ihrem Ex-Mann eine derartige Tat nicht zutraue.
Am 21. August 1992 hatte ein Spaziergänger mit seinen zwei Hunden morgens am Rhein in Meerbusch bei Düsseldorf die Leiche entdeckt, nachdem einer seiner Hunde an einem Maisfeld zu bellen begann.
Eine aufwendige DNA-Analyse unter den Fingernägeln des Opfers fand heraus, dass es sich bei dem Mörder um Manfred C. gehandelt habe.
Für den Prozess sind bis Ende November weitere 15 Verhandlungstage angesetzt.
Erstmeldung vom 15. August, 5.31 Uhr; zuletzt aktualisiert um 14.35 Uhr
Titelfoto: Montage: Federico Gambarini/dpa