Millionen-Coup in Emmerich: Sieben Verdächtige in Polen angeklagt
Emmerich/Breslau - Nach dem spektakulären Millionen-Coup im Zollamt Emmerich am Niederrhein (NRW) im November 2020 sind sieben Verdächtige in Polen angeklagt worden.
Das teilte die Landesstaatsanwaltschaft in Breslau am Mittwoch mit. Den Personen werde der Diebstahl von mehr als 6,4 Millionen Euro vorgeworfen, ihnen drohen laut Mitteilung bis zu 15 Jahre Haft.
Anstifter soll laut Anklage ein Mitarbeiter des Deutschen Zolls gewesen sein: Er habe den Mitgliedern der Gruppe Pläne des Tresors zur Verfügung gestellt. "Dieses Wissen war notwendig, um den Einbruch zu planen und vorzubereiten", so die polnischen Ermittler. Die Täter hätten dann mit Spezialbaugeräten "an der am wenigsten gesicherten Stelle" gebohrt.
Im vergangenen Mai hatte es nach aufwendigen Ermittlungen erste Festnahmen in Polen gegeben. Darunter war der besagte deutsche Zollbeamte, der auch die polnische Staatsangehörigkeit besitzt. Bei dem Einbruch am Allerheiligen-Feiertag (1. November) 2020 hatten drei Täter eine Kellertür des Zollamtes aufgehebelt. Im Keller sollen sie von einem Nebenraum aus die Wand des Tresorraums mit einem schweren Kernbohrer durchbrochen haben.
In dem Zollamt lagerte zum Zeitpunkt der Tat ungewöhnlich viel sichergestelltes Geld. Von der Beute fehlte zunächst jede Spur.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa