Klima-Aktivistin stellt ungewöhnliche Forderung und sorgt für Prozess-Aussetzung
Grevenbroich - Kuriosität vor Gericht! Eine 41-jährige Klima-Aktivistin stellte in Grevenbroich kurzerhand die Forderung nach einem zusätzlichen Verteidiger auf. Der Mann war allerdings ein Laie, sodass der Prozess am heutigen Montag ausgesetzt wurde.
Die Angeklagte habe sich von dem Mann zusätzlich zu ihrer Rechtsanwältin vor Gericht vertreten lassen wollen, sagte ein Gerichtssprecher.
Weil der Mann kein zugelassener Rechtsanwalt ist, habe die Richterin zuerst dessen Zuverlässigkeit prüfen müssen. Der Zentralregister-Auszug über etwaige Vorstrafen des Mannes sei aber nicht so schnell zu beschaffen gewesen. Deswegen sei das Verfahren ausgesetzt und vertagt worden. Ein neuer Termin stehe noch nicht fest.
Die Angeklagte soll mit anderen Aktivisten im November 2021 die zu einem Braunkohle-Kohlekraftwerk führenden Gleise blockiert haben. Dazu soll sie damals ihre Arme eingegipst und unter der Schiene befestigt haben.
Sie ist wegen Störung öffentlicher Betriebe und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte angeklagt. Laut Energieversorger RWE war durch die Blockade ein Schaden von fast 1,5 Millionen Euro entstanden.
Die Verhandlung sei von einer Demonstration von rund 35 Menschen am Gerichtsgebäude begleitet worden, berichtete ein Polizeisprecher in Neuss auf Anfrage. Diese sei friedlich verlaufen und habe sich nach dem raschen Ende schnell aufgelöst.
Bereits am Wochenende hatten Klima-Aktivisten im Zusammenhang mit dem Prozess ein Klima-Camp als Mahnwache abgehalten mit dem Motto: "Campen gegen Haft und Kohlekraft".
Titelfoto: David Young/dpa