Informationen über Landsleute übermittelt? Mutmaßlicher Spion vor Gericht
Düsseldorf - Ein mutmaßlicher marokkanischer Spion muss sich vom heutigen Montag (9.30 Uhr) an in Düsseldorf vor dem Oberlandesgericht verantworten.
Der 36-Jährige soll für den marokkanischen Auslandsnachrichtendienst in Deutschland lebende Anhänger der oppositionellen marokkanischen Hirak-Bewegung ausgespäht haben. Die Bundesanwaltschaft hat ihn wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit angeklagt.
Im März 2020 soll der Angeklagte für den Geheimdienst rekrutiert worden sein. In der Folgezeit hatte der Marokkaner laut Anklage Informationen über Landsleute an seine Führungsoffiziere übermittelt. Als Gegenleistung soll er Reisekosten im Wert von rund 5000 Euro erhalten haben.
Am 14. November des vergangenen Jahres wurde er im Raum Köln festgenommen. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind bis Ende August zehn Verhandlungstage geplant.
Die Hirak-Protestbewegung prangert Korruption und Machtmissbrauch in Marokko an. Entstanden war sie 2016 aus der Empörung über den Tod eines Fischverkäufers.
Der Mann soll in der Presse eines Müllwagens zerquetscht worden sein, als er versuchte, Behördenmitarbeiter daran zu hindern, seine Ware zu zerstören.
Titelfoto: Roland Weihrauch/dpa