Falsche Polizisten vor Gericht: Duo prellte Rentner um mehr als halbe Million Euro
Bielefeld - Vor dem Landgericht Bielefeld müssen sich ab August zwei Männer verantworten, die elf zumeist ältere Menschen mit vorgetäuschten Polizeianrufen um ihre Ersparnisse gebracht haben sollen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den 25 und 32 Jahre alten Männern in 13 Fällen gewerbsmäßigen, gemeinschaftlichen Betrug vor.
Nach Anrufen von vermeintlichen Polizisten über ein Callcenter aus der Türkei sollen die elf Opfer aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen dabei rund 530.000 Euro verloren haben.
Einer der Männer trat anschließend als Abholer auf, der andere als Abholer und Logistiker im Hintergrund.
Den Opfern im Alter von 59 bis knapp 90 Jahren wurde dabei vorgegaukelt, dass sie ihr Geld in Sicherheit bringen sollen, weil bei ihnen demnächst eingebrochen werde. Oder sie hätten Falschgeld daheim, was sie abgeben müssten, oder aber ein Mitarbeiter ihrer Bank sei als Betrüger aufgeflogen.
Besonders perfide gingen die Täter bei einem Anruf vor: Der bereits früher Geschädigte wurde erneut unter Druck gesetzt. Er sollte als Bote erbeutetes Geld überbringen.
Die Opfer stammen aus Bielefeld, Steinhagen, Sassenberg, Verl, Erwitte und Kamen in NRW sowie aus Hildesheim und Fürstenau in Niedersachsen. Aufgeflogen waren die beiden nach Ermittlungen im Münsterland. Bei Ibbenbüren war eine vergleichbare Tat einer anderen Tätergruppe aufgeflogen. Nach einer fingierten Schmuckübergabe führte eine Spur nach Bielefeld.
Mithilfe eines Mobiltelefons und abgespeicherten Chatverläufen konnte die Ermittler in Ostwestfalen die Taten den jetzt Angeklagten zuordnen.
Titelfoto: Friso Gentsch/dpa