Ex-Türsteher packt vor Gericht aus: "Mir wurde Festplatte von Michael Schumacher angeboten"

Wuppertal - Vor dem Amtsgericht Wuppertal ist am Mittwoch der Prozess um die Erpressung der Familie von Formel-1-Legende Michael Schumacher (56) fortgesetzt worden. Ein Zeuge hat dabei ausgesagt die Festplatte mit sensiblen Fotos des Rekordweltmeisters angeboten bekommen zu haben.

Formel-1-Rekordchampion Michael Schumacher (56) ist seit seinem Ski-Unfall 2013 aus der Öffentlichkeit verschwunden. Kriminelle wollten mit gestohlenen Bildern die Familie erpressen. (Archivbild)
Formel-1-Rekordchampion Michael Schumacher (56) ist seit seinem Ski-Unfall 2013 aus der Öffentlichkeit verschwunden. Kriminelle wollten mit gestohlenen Bildern die Familie erpressen. (Archivbild)  © Diego Azubel/EPA/dpa

Der 42-jährige Ex-Security-Mann gab an, er sei vom Angebot des Hauptangeklagten überrascht gewesen. Demnach hätte er für rund 500.000 Euro den Datenträger erwerben können, sagte er nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur vor Gericht am Mittwoch aus.

Auf der Festplatte waren, so der Ex-Angestellte der Schumachers, detaillierte Aufnahmen, die auch Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand "Schumis" zulassen. Für die Beschreibung der Bilder wurde die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen.

Den Aussagen des Zeugen widersprach der Verteidiger des Hauptangeklagten: Er habe keine Fotos gezeigt oder die Festplatte angeboten.

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Zwei weitere Sicherheitsmitarbeiter berichteten am zweiten Prozesstag außerdem noch von einem Umzug der Schumachers, bei der sie für den Transport mehrerer privater Sachen der Familie zuständig waren. Von der gestohlenen Festplatte sollen sie jedoch nichts gewusst haben.

Der Prozess soll am 22. Januar mit der Aussage der Managerin der Familie Sabine Kehm (60) weitergehen. Möglicherweise ist unmittelbar danach auch schon mit einer Urteilsverkündung zu rechnen.

Zwei der insgesamt drei Angeklagten hatten in dem Prozess vor dem Wuppertaler Amtsgericht bereits gestanden. (Archivbild)
Zwei der insgesamt drei Angeklagten hatten in dem Prozess vor dem Wuppertaler Amtsgericht bereits gestanden. (Archivbild)  © Oliver Berg/dpa

Staatsanwaltschaft: Festplatte der Familie Schumacher enthielt zahlreiche private Bilder und Videos

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal wirft den drei Angeklagten versuchte Erpressung und Beihilfe in einem besonders schweren Fall vor. (Symbolbild)
Die Staatsanwaltschaft Wuppertal wirft den drei Angeklagten versuchte Erpressung und Beihilfe in einem besonders schweren Fall vor. (Symbolbild)  © Roberto Pfeil/dpa

Nach Angaben der Wuppertaler Staatsanwaltschaft waren auf der besagten Festplatte, die in den Händen des Angeklagten gelandet sein soll, 900 private Bilder und 600 Videos der Familie, inklusive der digitalisierten Krankenakte.

Der Ex-Formel-1-Weltmeister wird seit seinem schweren Ski-Unfall 2013 von seiner Familie abgeschirmt. Bei dem Unglück hatte er eine schwerwiegende Kopfverletzung erlitten und lag mehrere Monate in einem künstlichen Koma.

Zwei weitere Angeklagte hatten in dem Prozess bereits gestanden. Sie hatten zugegeben mit dem Verkauf der Festplatte so viel Geld wie möglich verdienen zu wollen.

Titelfoto: Bildmontage: Roberto Pfeil/dpa, Diego Azubel/epa/dpa

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