Er wollte Karl Lauterbach entführen: Haftstrafe für Reichsbürger

Düsseldorf - Ein Mitglied der rechten "Kaiserreichsgruppe" ist vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt worden.

Der 50-jährige Mann aus Heiligenhaus (Mitte) war Mitglied der rechten "Kaiserreichsgruppe". Nun wurde er für Anschlags- und Entführungspläne verurteilt.
Der 50-jährige Mann aus Heiligenhaus (Mitte) war Mitglied der rechten "Kaiserreichsgruppe". Nun wurde er für Anschlags- und Entführungspläne verurteilt.  © Christoph Reichwein/dpa

Das Gericht fand den 50-jährigen ehemaligen Techniker aus Heiligenhaus der Mitgliedschaft in einer terroristischen inländischen Vereinigung und der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens für schuldig.

Der seit seiner Festnahme im vergangenen Oktober bestehende Haftbefehl wurde aber unter Melde-Auflagen außer Vollzug gesetzt, sodass der Verurteilte zunächst wieder auf freiem Fuß ist.

Ob er seine Reststrafe im offenen Vollzug verbüßen kann - wie von seinen Anwälten beantragt - wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Da sowohl die Verteidiger als auch die Vertreter der Anklage auf Rechtsmittel verzichteten, ist das Urteil rechtskräftig.

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Die Vertreterin der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft hatte eine höhere Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten beantragt. Der Mann hatte im Prozess gestanden, er habe sich der rechtsterroristischen "Kaiserreichsgruppe" angeschlossen und deren Umsturzpläne unterstützt.

Laut Anklage wollte die "Kaiserreichsgruppe" mit Sprengstoffanschlägen die Stromversorgung in Deutschland wochenlang lahmlegen. Zudem sollte demnach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) entführt werden. Die Umsturz-Aktion sollte ersten Planungen zufolge im Mai 2022 starten.

Entführung und Sprengstoffanschläge geplant

Ihn wollten die Reichsbürger entführen: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD).
Ihn wollten die Reichsbürger entführen: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD).  © Markus Scholz/dpa

Die Anwälte des Verurteilten hatten ihren Mandanten im Prozess als "Papiertiger" dargestellt, der kein "Reichsbürger" sei, "sondern ein auf Abwege geratener Corona-Gegner". Er habe sich bei den Umstürzlern nur wichtig machen wollen.

In Hamburg ist Anfang Juli bereits einer der Unterstützer der Gruppe zu einer 24-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Vor dem Oberlandesgericht Koblenz läuft seit über einem Jahr der Prozess gegen fünf mutmaßliche Rädelsführer.

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa

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