Er soll Menschen nach Deutschland geschleust haben: Urteil gegen 31-Jährigen erwartet
Düsseldorf - Damit ihre Angehörigen aus der Gefangenschaft in Libyen frei und nach Europa kommen können, sollen in Deutschland lebende Eritreer systematisch erpresst worden sein. Nun soll ein Urteil verkündet werden.
Im Prozess um die Schleusung von Geflüchteten aus Eritrea wird an diesem Mittwoch (gegen Mittag) am Düsseldorfer Landgericht das Urteil erwartet. Angeklagt ist ein 31-Jähriger aus Krefeld. Dem Mann werden erpresserischer Menschenraub und bandenmäßige Schleusung vorgeworfen.
Laut Anklage gehörte er einer von Libyen aus agierenden Schleuserbande an. Sie soll zwischen 2013 und 2015 aus Eritrea geflüchtete Landsleute in Libyen gefangen genommen und dann gezwungen haben, für die Überfahrt nach Italien bis zu 3000 Euro bei Angehörigen in Deutschland zu besorgen.
Bei Nichtzahlung wurde den angerufenen Angehörigen und Freunden damit gedroht, die Geflüchteten zu töten. Der Angeklagte soll hierzulande das Geld bei den Angehörigen einkassiert und es an die Drahtzieher nach Libyen weitergeleitet haben.
Im Prozess hat der 31-Jährige zwar gestanden, bei den Angehörigen das Geld eingesammelt und dafür knapp fünf Prozent Provision kassiert zu haben. Von Not und Elend seiner Landsleute in den libyschen Gefangenenlagern will er aber nichts gewusst haben.
Der 31-Jährige war nach dem Hinweis eines Opfers aufgeflogen.
Titelfoto: Martin Gerten/dpa