Bundeswehroffizier gesteht vor Gericht Spionage für Russland
Düsseldorf - Seit dem heutigen Montag muss sich ein 54-jähriger Bundeswehroffizier in Düsseldorf vor Gericht verantworten. Zu Beginn der Verhandlung hat er zugegeben, Informationen an Russland weitergegeben zu haben.
Wie er heute in dem Prozess zugegeben hat, soll er sich aus Sorge vor den Folgen des Ukraine-Kriegs an das russische Konsulat gewandt haben. Es sei ihm darum gegangen, Russland einen taktischen Vorteil im Krieg zu verschaffen, schrieb die Deutsche Presse-Agentur.
Die Bundesanwaltschaft hatte im März Anklage gegen den Mann erhoben. Sie wirft ihm Agententätigkeit und die Verletzung des Dienstgeheimnisses vor.
Der Hauptmann war beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz tätig. Dadurch wusste er Bescheid, über welche genaue Ausstattung die Truppe verfügt und außerdem, was davon gerade entwickelt, erprobt oder beschafft wird.
Insbesondere über Systeme der elektronischen Kampfführung soll er laut Anklage eingeweiht gewesen sein.
Auslöser für die Tat war wohl ein Video von einem AfD-nahen Influencer, dass er sich angeschaut hatte. Der 54-Jährige war kurz zuvor selbst in die AfD eingetreten.
Festnahme schon August 2023: Sicherheitsbehörden seitdem alarmiert
Die Informationen übermittelt zu haben, bedauere er auch rückblickend und verwies darauf, dass er in dieser Zeit in schwieriger psychischer Verfassung gewesen sein soll.
Beamte des Bundeskriminalamtes hatten den Angeklagten am 9. August in Koblenz festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.
Die Sicherheitsbehörden in Deutschland versuchen seit Bekanntwerden der Tat, noch stärker als bisher Spionage durch russische Dienste zu verhindern.
Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa