Auto von Bürgermeister geklaut: Alle Angeklagten legen Geständnisse ab, nur einer nicht
Mönchengladbach - Im Rathaus in Jüchen soll eine Diebesbande unter anderem die Amtskette des Bürgermeisters und den Schlüssel zum Dienstwagen erbeutet haben. Vor Gericht legten mehrere Angeklagte Geständnisse ab.
Die Bande soll in Firmen, Wohnungen, Häuser und ein Rathaus eingebrochen sein - und unter anderem den Dienstwagen eines Bürgermeisters erbeutet haben.
Vier Monate nach Aufklärung einer Serie von Bandendiebstählen im Rhein-Kreis Neuss hat am Dienstag (9.15 Uhr) der Prozess vor dem Landgericht Mönchengladbach begonnen. Angeklagt sind drei 18-Jährige sowie ein 40-Jähriger. Ihnen werden schwerer gewerbsmäßiger Bandendiebstahl, Einbruchdiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen.
Drei der vier Männer haben zum Prozessstart ihre Beteiligung an zahlreichen Diebstählen gestanden. Der 40 Jahre alte mutmaßliche Bandenboss sowie zwei 18 Jahre alte Mitangeklagte gaben zu, bei mehreren der 15 angeklagten Taten im Rhein-Kreis-Neuss dabei gewesen zu sein.
Laut Anklage gehörten die Vier einer elfköpfigen Bande an, die unter Führung des 40-Jährigen zwischen Weihnachten 2022 und März 2023 viele Straftaten begangen haben soll. Sie sollen in Häuser und Wohnungen sowie Firmen eingebrochen sein, um Wertgegenstände und Autoschlüssel zu stehlen. Neun der über 30 erbeuteten Fahrzeuge sollen sie in Brand gesetzt haben.
Darunter soll auch der Dienstwagen des Bürgermeisters von Jüchen gewesen sein. Mit zwei anderen Bandenmitgliedern soll einer der 18-jährigen Angeklagten an Weihnachten 2022 in das dortige Rathaus eingebrochen sein.
Die Täter erbeuteten unter anderem die Amtskette des Bürgermeisters sowie die Schlüssel des Dienstwagens. Das Auto wurde wenige Tage später ausgebrannt in Mönchengladbach gefunden.
40-Jähriger bringt Ermittler auf die richtige Spur
Den Gesamtwert der gestohlenen Autos haben Ermittler auf knapp 1,5 Millionen geschätzt. Wie es heißt, hat der 40-Jährige die Ermittler auf die Spur der Bande gebracht.
Er war Anfang März mit einem Auto in der Nähe eines Tatorts geblitzt worden. Daraufhin wurde er überwacht.
Nach Aussage von einem der 18 Jahre alten Angeklagten sollten die erbeuteten Fahrzeuge an einen Holländer verkauft werden.
Der mutmaßliche Bandenboss gab an, er habe mit den Taten auch seinen Drogenkonsum finanzieren wollen. Der Prozess wird am 12. September fortgesetzt.
Erstmeldung von 6 Uhr, aktualisiert um 14.10 Uhr
Titelfoto: Roberto Pfeil/dpa