Auf Heroin- folgt Untreue-Strafe: Ex-Pfarrer aus NRW muss weitere Jahre in den Knast
Mönchengladbach - Ein früherer katholischer Pfarrer aus Hückelhoven ist wegen Untreue zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Das Amtsgericht in Mönchengladbach sprach ihn am Montag schuldig, sich am Vermögen seiner Gemeinde vergriffen zu haben.
Der 59-Jährige habe in seiner Zeit als Pfarrer mehr als 100.000 Euro von einem Spenden- und Kollektenkonto der katholischen Gemeinde Hückelhoven (Kreis Heinsberg) ins Ausland überwiesen. Dafür habe er sich 144-mal an dem Konto bedient.
Der Ex-Pfarrer hatte im Prozess die Untreuevorwürfe gestanden. Im Gegenzug waren die Anklagepunkte der Geldwäsche gegen ihn eingestellt worden: Als Finanzagent sollte der Ex-Pfarrer im Auftrag von Betrügern Geld aus Straftaten ins Ausland überwiesen haben. Vielfach, so der Staatsanwalt, auf Konten in Afrika.
Der Ex-Pfarrer ist wegen Geldwäsche bereits vorbestraft: Das Amtsgericht Erkelenz hatte ihn 2016 zu einer Geldstrafe verurteilt.
Er selbst sei auf die sogenannte Vorschussbetrugsmasche hereingefallen, hatte der Geistliche gestanden. So sei er in eine Schuldenspirale hineingeraten.
NRW-Pfarrer wird in Belgien mit drei Kilogramm Heroin erwischt
Beim Vorschussbetrug behaupten Betrüger, sie seien in einem finanziellen Engpass und benötigen einen Vorschuss, um eine millionenschwere Erbschaft antreten oder eine wertvolle Warenlieferung in Empfang nehmen zu können. Wer ihnen mit einem bestimmten Betrag aushelfen könne, bekomme diesen üppig verzinst zurück.
Das Amtsgericht hatte dem Ex-Pfarrer im Gegenzug für sein Geständnis eine Haftstrafe von maximal zweieinhalb Jahren zugesichert und den Strafrahmen am Montag voll ausgeschöpft. Der Geistliche war im Februar an die deutsche Justiz ausgeliefert worden.
Der 59-Jährige war seit August 2020 in Brüssel im Gefängnis, nachdem er an einem belgischen Flughafen mit knapp drei Kilogramm Heroin erwischt worden war.
Im Dezember 2020 war er deswegen in Belgien wegen bandenmäßigen Drogenhandels zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt worden.
Titelfoto: Bildmontage: Roberto Pfeil/dpa, Martin Höke/dpa