38-Jähriger bretterte besoffen in Menschenmenge: Vor Gericht schweigt er
Düsseldorf – Zum Auftakt eines Prozesses um eine gezielte Autofahrt in eine Menschengruppe hat sich der Angeklagte vor dem Landgericht Düsseldorf nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Seit Mittwoch muss sich der 38-Jährige wegen versuchten Totschlags in neun Fällen sowie gefährlicher Körperverletzung in sechs Fällen verantworten. Auf einem Parkplatz vor einer Eventhalle im Norden Düsseldorfs soll es nach Überzeugung der Anklage zu einer Massenschlägerei zweier Gruppen gekommen sein.
Der angetrunkene vierfache Familienvater war nach Ansicht der Ermittler danach als einer der Beteiligten in sein Auto gestiegen und absichtlich und ungebremst in die gegnerische Gruppe gefahren.
Mindestens sechs Männer soll er dabei angefahren, umgerissen und verletzt haben. Drei weitere Männer konnten ausweichen. Danach soll der Mann nach Hause nach Leverkusen gefahren sein, ohne sich um die Verletzten zu kümmern.
Anlass für die Massenschlägerei soll nach Aussage des Bruders des angeklagten Serben ein Streit mit dem Sicherheitspersonal auf einer Party gewesen sein.
Gericht setzt elf Verhandlungstage an
Schon in der Eventhalle habe es Ärger mit einem Sicherheitsmann gegeben, sagte der 36-Jährige Bruder. "Der gehört zu einem anderen Roma-Clan." Seiner Schilderung zufolge habe ihn der Mitarbeiter an dem Abend in der Eventhalle zwei Mal angesprochen und bedroht. Gegen drei Uhr morgens sei es dann vor der Halle zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen.
Den Hergang bestätigte auch der 20-jährige Sohn des Angeklagten. Warum sein Vater kurz darauf aber in sein Auto gestiegen und in die Menschengruppe gefahren ist, konnte er genauso wenig sagen, wie zuvor dessen Bruder.
Zwei Anwohner hatten die Schlägerei und die Fahrt in die Menschenmenge von ihrem Balkon aus gefilmt. Für den Prozess sind bis zum 17. Mai insgesamt elf Verhandlungstage angesetzt.
Originalmeldung von 5.38 Uhr, zuletzt aktualisiert: 16.32 Uhr
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa