Versehentlich eingeäscherter Muslim: Hat sein Sohn ihn umgebracht?

Hannover - Der aus Versehen eingeäscherte Muslim aus Hannover ist möglicherweise von seinem Sohn getötet worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Körperverletzung mit Todesfolge, wie eine Sprecherin am Samstag einen Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen" bestätigte.

Die Leiche des 71 Jahre alten türkischen Staatsbürgers war im Krematorium verbrannt worden. (Symbolbild)
Die Leiche des 71 Jahre alten türkischen Staatsbürgers war im Krematorium verbrannt worden. (Symbolbild)  © Petr David Josek/AP/dpa

Der 37-jährige Sohn soll obdachlos gewesen, aber am 13. Dezember zum Essen zu seinen Eltern gekommen sein. Weil er alkoholisiert gewesen sei, habe der 71 Jahre alte Vater ihn der Wohnung verwiesen. Daraufhin soll der Sohn ihm mit einem Gegenstand auf den Kopf geschlagen haben.

Der Vater wollte den von Nachbarn verständigten Polizeibeamten keine Angaben machen und lehnte ärztliche Hilfe ab. In der Nacht habe sich der Zustand verschlechtert. "Die Obduktion ergab, dass er an einer Hirnblutung gestorben ist. Möglicherweise waren die Schläge dafür ursächlich", sagte die Sprecherin.

Der Sohn wurde festgenommen und wegen einer möglichen psychischen Erkrankung untergebracht.

Soldat wegen vierfachen Mordes vor Gericht: Keinerlei Reue?
Gerichtsprozesse Niedersachsen Soldat wegen vierfachen Mordes vor Gericht: Keinerlei Reue?

Für Aufsehen hatte die Verwechslung von zwei Leichen an der Medizinischen Hochschule Hannover gesorgt. Feuerbestattungen gelten im islamischen Bestattungsritus als Tabu. Die Leiche des 71 Jahre alten türkischen Staatsbürgers war im Krematorium verbrannt worden.

Eigentlich sollte der Leichnam eines 81-Jährigen aus der Region Hannover eingeäschert werden. Die Angehörigen des irrtümlich verbrannten 71-Jährigen hatten die Polizei eingeschaltet.

Titelfoto: Petr David Josek/AP/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Niedersachsen: