Vater stirbt kurz vor Prozess: Mordverdächtiger im Fall Frederike kommt frei
Celle/Karlsruhe - Der Mann, der wegen des eines rund 40 Jahre zurückliegenden Sexualmords an der 17-jährigen Frederike aus Hambühren bei Celle erneut in Untersuchungshaft saß, muss unter Auflagen wieder freigelassen werden.
Dem entsprechenden Eilantrag gab das Bundesverfassungsgericht teilweise statt, wurde am Samstag in Karlsruhe mitgeteilt.
Vorerst müsse im nun anstehenden Hauptverfahren geklärt werden, ob eine Wiederaufnahme des Strafverfahrens gegen den verdächtigen Mann überhaupt verfassungskonform sei, hieß es. Seit Februar dieses Jahres saß der Verdächtige nun erneut in Untersuchungshaft.
Der heute 63 Jahre alte Mann wurde bereits in einem früheren Prozess im Jahr 1982 vor dem Landgericht Lüneburg zunächst zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Mordes verurteilt. Damals stand fest: Er sollte das 17 Jahre alte Mädchen auf ihrem Nachhauseweg vergewaltigt und ermordet haben.
Vor dem Bundesgerichtshof wurde das Urteil dann aber aus Mangel an Beweisen wieder aufgehoben und Ismet H. stattdessen freigesprochen.
Bislang hätte der Mann nach seinem Freispruch nicht noch einmal für die Vergewaltigung und den Mord an Frederike belangt werden können.
Doch vor rund zehn Jahren tauchten dank neuer technischer Möglichkeiten dann auch ganz neue DNA-Spuren auf, die den Mann erneut schwer belasteten. Zudem ermöglicht seit April dieses Jahres eine neue Gesetzesregelung, dass bereits abgeschlossene Mord-Verfahren noch einmal vor Gericht gebracht werden können: Durch die neuen Spuren sah das Oberlandesgericht (OLG) Celle die notwendigen Bedingungen für ein neues Strafverfahren zunächst erfüllt.
Dafür hatte vor allem Frederikes Vater Hans von Möhlmann unter anderem mit einer Petition jahrelang gekämpft. Er ist erst vor wenigen Wochen im Alter von 79 Jahren verstorben.
Den Prozess, der schon bald durch seine Initiative vor dem Landgericht Verden starten soll, wird er selbst nun nicht mehr miterleben. Als Nebenklägerin tritt nun die Schwester von Frederike auf.
Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa (Bildmontage)