Vater schüttelt Tochter zu Tode: Das ist das Urteil

Braunschweig - Ein 31 Jahre alter Vater aus Bad Harzburg muss wegen des gewaltsamen Todes seiner zwei Monate alten Tochter für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis.

Der Angeklagte (31) wurde zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Der Angeklagte (31) wurde zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.  © Christina Sticht/dpa

Er sei nach Überzeugung der Strafkammer für den Tod des Babys durch Schütteln verantwortlich, sagte der zuständige Richter am Donnerstag im Landgericht Braunschweig. Der Mann wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt.

In einer Nacht vom 28. Januar des Jahres 2020 schüttelte der Vater nach Überzeugung des Gerichts seine kleine Tochter so sehr, dass diese wenig später im Krankenhaus starb.

Beim Prozessauftakt hatte der Angeklagte noch bestritten, seiner Tochter Gewalt angetan zu haben. Später räumte er ein, das Kind geschüttelt zu haben. Allerdings habe er es retten wollen. Als er bemerkte, dass etwas nicht stimmte, habe er das Kind aus der Wiege genommen und geschüttelt, um es wieder zum Atmen zu bringen.

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Die Schilderungen des Mannes während des Verfahrens bezeichnete der Richter als "nicht glaubhaft". Zu oft hatte der Angeklagte nach Auffassung des Richters seine Angaben geändert.

Die Strafkammer habe sich daher auf die Analysen von zwei Medizinern gestützt, nach deren Überzeugung das Baby stark geschüttelt worden sei. Ein Schütteltrauma war demnach die Folge.

Richter: "Ich war sprachlos!"

Mit dem Urteil vom Donnerstag folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte wegen fahrlässiger Tötung eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe unter einem Jahr auf Bewährung gefordert. Ein Motiv für die Tat sei aber offengeblieben, räumte der Richter ein. In der Urteilsbegründung sagte er auch offen, dass ihn einige Reaktionen der Betroffenen auf den Tod des Mädchens sprachlos gemacht hätten.

Bereits im Krankenhaus wurde das Paar mit dem Vorwurf konfrontiert, dass die Verletzungen des Säuglings auf Schütteln zurückzuführen sein müssten. Beide sind mittlerweile verlobt und seit einiger Zeit wieder Eltern eines gemeinsamen Kindes, wie der Richter berichtete. Das Geschehene tue ihm leid, hatte der Angeklagte zuvor unter Tränen bei seinen letzten Worten gesagt.

Zuletzt gab es in Niedersachsen mehrere Prozesse nach dem Schüttel-Tod von Babys. Im Januar verurteilte das Landgericht Hildesheim einen 33 Jahre alten Vater zu acht Jahren wegen Totschlags. Der Mann bestreitet die Tat.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, eine Revision ist möglich.

Originalmeldung vom 17. März um 10.45 Uhr, aktualisiert um 15.05 Uhr.

Titelfoto: Christina Sticht/dpa

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