Prozess um Samuraischwert-Attacke: War Habgier das Motiv?

Braunschweig - Fast zehn Jahre nach einer tödlichen Samuraischwert-Attacke in Salzgitter hat der Angeklagte vor Gericht Schläge mit einer Glasflasche und Hiebe mit einem Schwert eingeräumt.

Der Angeklagte musste am Freitag vor dem Landgericht Braunschweig aussagen.
Der Angeklagte musste am Freitag vor dem Landgericht Braunschweig aussagen.  © Moritz Frankenberg/dpa

Einen Mord aus Habgier, wie von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, wies der 43-Jährige am Freitag im Landgericht Braunschweig aber zurück. Das Opfer, der Cousin des Angeklagten, wurde wenige Tage nach der Tat im Sommer 2014 tot in dessen Wohnung gefunden.

Kurz nach der Tat soll sich der Deutsche mit philippinischer Abstammung abgesetzt haben. Erst mehrere Jahre nach dem gewaltsamen Tod des damals 41-Jährigen gelang es Ermittlern im Januar 2023, den Tatverdächtigen auf den Philippinen ausfindig zu machen.

Nach Überzeugung der Ermittler erhoffte sich der Mann, in der Wohnung seines Cousins Geld zu finden, weil er Frau und Kinder in Deutschland verlassen und auf den Philippinen ein neues Leben mit seiner ersten großen Liebe beginnen wollte. Er war hoch verschuldet.

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Diese Motivation für das Geschehene ließ der Angeklagte am Freitag seinen Verteidiger zurückweisen. In einer Erklärung trug der Anwalt vor, dass sein Mandant seinen Cousin in dessen Wohnung besucht habe, um sich zu unterhalten und ein paar Bier trinken. Es sei aber zu einem Streit gekommen.

Angeklagter soll sich aus Angst und Panik gewehrt haben

Der Angeklagte schlug erst mit einer Bierflasche auf seinen Cousin ein und erstach ihn daraufhin mit einem Samuraischwert.
Der Angeklagte schlug erst mit einer Bierflasche auf seinen Cousin ein und erstach ihn daraufhin mit einem Samuraischwert.  © Julian Stratenschulte/dpa

Der Cousin habe den Raum verlassen und sei kurz darauf mit dem Samuraischwert in der Hand zurückgekommen. "Das hier ist für ungebetene Gäste", soll er gesagt haben.

Als der Cousin das Schwert erhob, bekam der Angeklagte nach den Ausführungen des Verteidigers Angst und Panik. Er schlug demnach mit einer Bierflasche zu und nahm das Schwert selbst in die Hand. Dann sei alles sehr schnell gegangen.

In der Erklärung räumte der Angeklagte ein, dass die folgenden Hiebe und Stiche nicht unbedingt nötig gewesen wären. Es habe sich nicht um einen durchgehenden Angriff seines Gegenübers gehandelt. Er hätte auch einfach fliehen können.

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Der Angeklagte bestritt aber, dass er ein neues Leben auf den Philippinen geplant hatte. Es habe zwar die Affäre mit seiner ersten großen Liebe dort gegeben. Seine Kinder in Deutschland hätte er nach seinen Worten aber niemals allein und im Stich gelassen. Als ein Beleg dafür soll unter anderem dienen, dass er nach der Tat auch einen Rückflug nach Deutschland buchte.

Bei Freunden und der Familie des Opfers entschuldigte sich der Angeklagte erneut. Es sei zudem sein größter Fehler gewesen, nicht ehrlich mit seiner Frau in Deutschland umgegangen zu sein.

Gegen sie gebe es Drohungen, berichtete der Verteidiger am Freitag im Gericht. Der Prozess soll am kommenden Mittwoch (7. Februar, 10 Uhr) fortgesetzt werden.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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