Safeword missachtet? Mann nach S/M-Rollenspiel wegen Vergewaltigung vor Gericht

München - Für Außenstehende ranken sich um Sado-Maso-Sexspiele besondere Mythen. Wichtiger Bestandteil ist bei diesen Praktiken das sogenannte "Safeword".

Nach einem Rollen- und Fesselspiel mit einer Frau muss sich nun ein Mann vor Gericht unter anderem wegen Freiheitsberaubung und Vergewaltigung verantworten.
Nach einem Rollen- und Fesselspiel mit einer Frau muss sich nun ein Mann vor Gericht unter anderem wegen Freiheitsberaubung und Vergewaltigung verantworten.  © 123rf/filipobr

Denn anders als Viele denken, geht es beim Sadomasochismus weniger um Bestrafung und Schläge, als vor allem anderen um Vertrauen.

Denn der Sub (während des Liebesspiels untergebene Person) erlaubt dem dominanten Partner, die Kontrolle zu übernehmen – und liefert sich selbst nicht selten vollständig durch Unterwerfung aus.

Innerhalb dieses Rahmens muss ein "Nein" nicht immer auch "Nein" bedeuten. "Stop", "Halt", "Hör auf" können beispielsweise Teil der Rolle sein oder das sich nähern der persönlichen Grenzen nur ankündigen.

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Aus diesem Grund gibt es das sogenannte "Safeword". Ein Schlagwort, auf das sich beide vor Beginn des Aktes einigen. Ein Begriff, den man nicht aus Versehen sagen kann. Niemand stöhnt im Normalfall lustvoll "Marmeladenglas". Hier hieße dann also wirklich: Stop, bis hier hin und nicht weiter.

Vertrauen ist also – und das ist über jeden Zweifel erhaben – das oberste Gebot bei S/M-Spielen. Genau dieses Vertrauen verletzt und die Hilflosigkeit seines Gegenübers ausgenutzt soll nun ein 39 Jahre alter Mann haben.

Als sie die Beziehung beenden wollte, soll er ernst gemacht haben

Er muss sich ab Donnerstag vor dem Landgericht München II wegen Vergewaltigung, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung verantworten. Mit einer Frau habe er sich zuvor mehrmals für Rollen- und Fesselspiele getroffen. Dabei sei es auch um Vergewaltigungsfantasien gegangen.

Als sie die Beziehung beenden wollte, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, sei alles aus dem Ruder gelaufen. Zuerst habe sie sich auch nicht gewehrt, als er sie erneut gefesselt und geschlagen hatte.

Auch das Safeword "schwarzes Herz" soll er während des Liebesspiels 2022 in Erding noch beachtet haben. Doch dann hätte er sie erneut gepackt, gefesselt, geschlagen und schließlich vergewaltigt. In vier Verhandlungstagen soll nun geklärt werden, was genau passiert ist und ob es zu einer Verurteilung kommen muss.

Titelfoto: 123rf/filipobr

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