Neue Wendung im Fall Wirecard: Staatsanwaltschaft klagt weitere Vorstände an

München - Nach über vierjährigen Ermittlungen im Wirecard-Skandal hat die Münchner Staatsanwaltschaft zwei weitere Ex-Vorstände des 2020 zusammengebrochenen Wirecard-Konzerns angeklagt.

Seit vier Jahren beschäftigen sich die Ermittler mit dem ehemaligen Dax-Konzern Wirecard.
Seit vier Jahren beschäftigen sich die Ermittler mit dem ehemaligen Dax-Konzern Wirecard.  © Peter Kneffel/dpa

Die Ermittler werfen dem früheren Finanzvorstand Alexander von Knoop und der im Wirecard-Vorstand für die Produktentwicklung zuständigen Managerin Susanne Steidl mehrere Fälle von Untreue vor.

Dadurch soll ein Schaden von mehreren Hundert Millionen Euro entstanden sein.

Die Angeklagten sollen an Vorstandsbeschlüssen beteiligt gewesen sein, Firmengelder ohne Sicherheiten an Wirecard-Geschäftspartner zu vergeben. Im nächsten Schritt muss nun das Landgericht München I über die Zulassung der Anklage entscheiden.

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Die Ermittler gehen jedoch nicht davon aus, dass die beiden in den mutmaßlichen Milliardenbetrug verwickelt waren, wegen dessen der frühere Vorstandschef Markus Braun und zwei weitere frühere Wirecard-Manager seit Dezember 2022 in München vor Gericht stehen.

Die Anwälte von Knoops betonten, dass der frühere Finanzvorstand zu "keiner Zeit Kenntnis von etwaigen Machenschaften zum Nachteil der Wirecard AG und deren Aktionären durch andere verantwortliche Personen der Wirecard-Gruppe" gehabt habe.

"Zu keiner Zeit hatte Herr von Knoop die Absicht oder auch nur die Vorstellung, Gesellschaften der Wirecard-Gruppe bei seinem Handeln zu schädigen." Ein Sprecher Steidls sagte, er könne keine Stellungnahme zu einem laufenden Verfahren abgeben.

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

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