Nach Zwangsheirat: Mann soll seine Ehefrau mehrfach vergewaltigt haben
München - Nach einer arrangierten Zwangsheirat in Oberbayern soll ein junger Mann seine Ehefrau vergewaltigt haben. Nun kommt er in München vor Gericht.
Der Prozess um Zwangsheirat und Vergewaltigung beginnt am Mittwoch (9.15 Uhr). Der 23 Jahre alte Afghane muss sich dann vor dem Landgericht München II verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die 21-Jährige in der Hochzeitsnacht im August vergangenen Jahres mehrfach vergewaltigt zu haben. Die Ehe soll arrangiert gewesen sein.
Der Mann muss sich zudem unter anderem wegen Bedrohung verantworten. Der Angeklagte sitzt seit September in Untersuchungshaft.
Update 17.30 Uhr: Angeklagter bestreitet Vorwürfe
Vor dem Landgericht München II bestritt der 23 Jahre alte Afghane am Mittwoch zum Prozessauftakt die Vorwürfe. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hatte er im August vergangenen Jahres nach einer islamischen Zeremonie in Starnberg eine 21-jährige Afghanin während der Hochzeitsnacht mehrfach missbraucht. Auch soll er die Frau bedroht und beleidigt haben. Vor der Hochzeit hätten beide Familien Streit wegen der Mitgift gehabt, sagte der Angeklagte weiter aus.
Ein Zeuge, der neue pakistanische Freund der 21-Jährigen, sagte vor Gericht, nach der Flucht aus Afghanistan habe die Frau der Hochzeit nicht mehr zugestimmt. Der 20-Jährige beschuldigte den Angeklagten, die Frau dennoch immer wieder zur Hochzeit gedrängt zu haben. Während der Aussage des mutmaßlichen Opfers wurde die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausgeschlossen.
Weitere Aufschlüsse über den Tathergang erhofft sich das Gericht von Zeugenaussagen während der weiteren angesetzten drei Verhandlungstage. Dann sind unter anderem Angehörige beider Familien geladen. Ein Urteil soll planmäßig am 11. Juli gesprochen werden.
Titelfoto: DPA