Häftling brutal und sadistisch vergewaltigt: Täter verurteilt
Kempten - Es müssen unvorstellbare Qualen gewesen sein, die ein Gefangener ertragen musste. Ein Mithäftling vergewaltigte und misshandelte ihn mit Gegenständen. Jetzt musste sich der Verdächtige vor Gericht verantworten.
Wegen der brutalen Vergewaltigung und Misshandlung eines Mithäftlings hat das Landgericht Kempten einen ehemaligen Gefangenen im Prozess zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
In seiner Urteilsbegründung sprach der Richter am Mittwoch von "üblen, miesen und sadistischen" Handlungen des Angeklagten.
Zwischen August 2016 und August 2017 soll der 38-Jährige sein Opfer in der Kemptener Justizvollzugsanstalt (JVA) in Bayern unter anderem gezwungen haben, sich unter der Dusche mit Exkrementen einzuschmieren.
Außerdem habe er darüber hinaus auf den Wehrlosen uriniert und ihm Tischtennisbälle in den Analbereich eingeführt.
Ein 25-jähriger Mittäter wurde am vergangenen Donnerstag bereits zu einer Gesamtstrafe von sechs Jahren verurteilt. Der Haupttäter hingegen wollte das ihm angebotene Strafmaß nicht akzeptieren.
Er reichte am Dienstag dem Gericht eine Liste mit Zeugen ein, die er zur Anhörung bat.
Verurteilter will sich ändern
Wegen der Kurzfristigkeit wurden einige der Zeugen am Prozesstag von der Polizei abgeholt und dem Richter, teilweise in Handschellen, vorgeführt. Drei der vier Geladenen gaben an, von Misshandlungen nichts mitbekommen zu haben.
Als "drei Affen, die nichts hören, nichts sehen und nichts sagen" bezeichnete die Staatsanwaltschaft diese im Plädoyer und forderte vier Jahre und sechs Monate Haft.
Der Verteidiger verlangte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten, da der Beschuldigte einräumte, sich ändern zu wollen, weil er nun verlobt sei und bald Vater werde. Zudem hätte der Angeklagte ausreisen können, er habe sich stattdessen aber freiwillig gestellt.
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