Von Angelika Resenhoeft
München - Weil er ohne Vorwarnung auf einen flüchtenden Handydieb geschossen hat, hat das Landgericht München I einen Mann zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt.
Die Strafe wegen versuchten Totschlags und unerlaubten Führens einer halbautomatischen Kurzwaffe wurde zur Bewährung ausgesetzt, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.
Das Opfer hatte den Angeklagten, der im Februar 2022 sein Handy in München an den Mann verkaufen wollte, bei dem Geschäft hereingelegt und war mit dem Telefon weggerannt. Der 48-Jährige lief dem Dieb laut Gericht zunächst hinterher, konnte ihn aber nicht einholen.
Daraufhin soll der Angeklagte, der eine Pistole dabeihatte, viermal auf den Fliehenden geschossen haben. Das Opfer blieb unverletzt. Er entwischte und verkaufte den Angaben nach das gestohlene Handy des Angeklagten später weiter.
Der 48-Jährige zeigte den Diebstahl zwar an, sagte aber nichts von den Schüssen. Der Dieb meldete sich gar nicht bei der Polizei - er hatte laut Gericht schon mehrfach bei Verkaufsgesprächen Handys gestohlen.
Die Taten kamen erst zwei Jahre später ans Licht, als die Ex-Frau des Angeklagten diesen wegen einer ganz anderen Straftat bei der Polizei anzeigte. Im Zuge der Ermittlungen sei ein Chat sichergestellt worden, in dem der Mann die Tat ausführlich geschildert habe, so das Gericht.