Joel (†6) in Pragsdorf erstochen: Ermittlungen gegen Bruder des Angeklagten
Neubrandenburg - Ein Jugendlicher steht vor Gericht, weil er einen Sechsjährigen in einem Dorf in Mecklenburg-Vorpommern getötet haben soll. Nun ist bekannt: Es laufen Ermittlungen gegen den 17-jährigen Bruder des Angeklagten.
Das bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg am Dienstag. Die Ermittlungen gegen den Bruder stehen im Zusammenhang mit dem Fall, wie die Sprecherin auf Nachfrage mitteilte.
Die Staatsanwaltschaft habe nach Anklageerhebung gegen den zum Tatzeitpunkt 14-Jährigen einen Hinweis erhalten und Ermittlungen gegen den Bruder eingeleitet, hieß es. Zuvor hatte die "Ostsee-Zeitung" berichtet.
Am Dienstag hatte vor dem Landgericht ein Prozess gegen den damals 14-Jährigen wegen Totschlags begonnen. Dieser findet wegen des jugendlichen Alters des Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Ihm droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Zum Prozessauftakt sollten fünf Zeugen befragt werden - nach Angaben einer Sprecherin des Landgerichts aus dem Umfeld von Joel.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Jugendlichen vor, Joel am 14. September des vergangenen Jahres in der Gemeinde Pragsdorf bei Neubrandenburg mehrmals ins Gesicht geschlagen und mit einem Messer mit einer Klingenlänge von circa 15 Zentimetern siebenmal auf ihn eingestochen zu haben.
Der Junge starb, was der Angeklagte zumindest billigend in Kauf genommen habe, so die Staatsanwaltschaft.
Staatsanwaltschaft hält sich mit Details bedeckt
Über ein Motiv ist bislang nichts bekannt. Ob sich der Angeklagte im Verlauf des Prozesses zu den Vorwürfen äußern wird, bleibt abzuwarten.
Er sitzt seit dem 26. September in Untersuchungshaft. Nach dem Auftakt sind in dem Prozess zunächst sechs weitere Fortsetzungstermine vorgesehen.
Konkrete Details zu dem Verfahren gegen den älteren Bruder nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Man wolle die aufgenommenen Ermittlungen und den laufenden Prozess nicht gefährden, hieß es.
Der Bruder des Angeklagten sitzt den Angaben zufolge nicht in Untersuchungshaft. Außerdem gelte die Unschuldsvermutung.
Erstmeldung vom 13. Februar, 7 Uhr. Letztes Update um 14.56 Uhr.
Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa